Drüben, auf meinem anderen Blog, da habe ich jüngst was geschrieben zu dem Thema, wie man aus Mist Gold machen kann (bzw. könnte). Es ist nur eine Frage der Begründung. Du produzierst Trash, beschreibst es als gewollt und schon wirst du zum selbsternanten Kamerakünstler. So oder so ähnlich.
Ich habe mal gelernt, daß die Caption nicht der Ort ist, um die Gefühls- und Gedakenwelt des Fotografen „auszuleben“, sondern in erster Linie die vier journalistischen W’s entalten sollte: wer, wo, wann, was (und ggf. noch das fünfte W, das warum).
Ich habe auch mal gelernt, daß (kommerzielle) Fotos bestimmten Gestaltungsregeln unterliegen. Der Horizont ist gerade. Das Bild ist scharf. Das Hauptmotiv ist, wenn nicht in der Mitte, dann nach dem Goldenen Schnitt angeordnet (ist gut für eine Doppelseite, wenn da das Motiv in der Mitte ist, dann geht da genau der Seitenfalz durch). Von daher hätte ich mein Foto des Schwalbenschwanzes tatsächlich auch in meine Bilddatenbank einstellen können. Ist aber, nach der textlichen „Verzierung“ dennoch im elektronischen Mülleimer gelandet. Warum? Weil ich nicht allen Ernstes daran glaube, daß das wirklich irgendwer in diesem Sinne jemals tatsächlich verwendet hätte.
Drum also ist der Schwalbenschwanz ins Archiv aufgenommen worden, bei dem der Bildausschnitt auch stimmt. Bei dem nichts abgeschnitten ist. Also keine „Fotokunst“, sondern das handwerklich saubere Foto.
Und das steht in der Caption im IPTC-Header drin:
Schwalbenschwanz (Papilio machaon) – Fam. Ritterfalter (Papilionidae) – Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae). Der größte und einer der auffälligsten Schmetterlinge des deutschen Sprachraums hat eine Spannweite von 50 bis 75 Millimetern. Er ist gelb und schwarz gemustert mit einer blauen Binde und roten Augenflecken an der hinteren Innenseite der Hinterflügel. An den Hinterflügeln stehen kurze, größtenteils schwarz gefärbte „Schwänzchen“ ab. Er hat lange Haare an den Vorderbeinen, die als Putzkämmchen dienen.
Reiner Bestimmungstext. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.
Denn meinen Kunden interessiert es überhaupt nicht, welche „Gefühlswallungen“ mich im Augenblick des Auslösens „durchzogen“ haben! Die wären nämlich auch gar nicht „hoch-künstlerisch“: du denkst nämlich, daß das Viech bloß mal einen Augenblick stillhalten soll und in seiner „Nekatar-Sucht“ nicht alle Nase lang rumzappeln möge, so daß du ständig den Fokus nachführen mußt. Und du denkst, daß das 2,8/300-er ein ziemlich schweres Trumm ist, das du eigentlich verfluchst. Weil es dir nach zehn Minuten Arbeit ganz schön in die Arm- und Schultermuskeln geht. Und daß du nächstes Mal lieber doch ein Einbeinstativ nimmst, anstatt frei Hand zu knipsen. Dann verreißt du das Ding auch nicht.
Aber für all diese Überlegungen, wie gesagt, die dir so durch den Kopf gehen, interessiert sich dein potentieller Kunde einen feuchten Dreck.
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