Film vs. digital – quo vadis photography?

Digital versus Film

Digital versus Film

Selbst im professionellen Sektor ist diese Debatte noch nicht zu Ende: Weiter auf Film fotografieren oder nur noch digital.

Nikon F4 (links) und Nikon D2H (rechts) - analog vs. digital

Längst keine Diskussion mehr im Bereich der aktuellen Nachrichtenfotografie. Hier zählt die Schnelligkeit. Aber im Stockfotobereich kann Film durchaus noch eine Alternative sein. Denn professionelle digitale SLR-Kameras sind nicht gerade preiswert. Schon gar nicht die, mit den zig Megapixeln. Um nur ein Beispiel zu nennen: meine Nikon D2H hat als Vorführgerät so ziemlich das in Euro gekostet, was 1990 meine F4-E (auch ein Vorführgerät) in DM kostete. Sie war mehr als dreimal so teuer wie damals eine Nikon F2 mit Motor MD-2!

Dann kommt da noch eine ganz andere banale finanzielle Überlegung hinzu: man hat funktionsfähige und robuste Werkzeuge, für die man einmal viel Geld bezahlt hat. Will man die heute verkaufen, dann kriegt man kaum noch was dafür. Man muß nur mal reinschauen bei ebay, wie dort solche Gerätschaften geradezu verramscht werden. Sicher, wenn du Profi bist, dann sind die Kameras längst abgeschrieben. Aber … 

Analoge Profi-SLR's und Dias

Analoge Profi-SLR's und Dias

Die D2H hat mal gerade 4,1 Megapixel. Da hat selbst eine Coolpix P5000 mehr. Das reicht zwar dicke für mehr als 90% aller möglichen Verwendungen meiner Bilder.  Im Zeitungsdruck allemal selbst für größere Formate. 

Und auch in Zeitschriften und Magazinen verlangt die übliche Abbildungsgröße nicht nach mehr.

An der Stelle mal ein „Retro-View“: vor der Zeit der digitalen Bilddateien habe ich meine Abnehmer keisewegs nur mit 18×24-Abzügen beliefert. Das war nur mal ganz früher bei SW-Fotos so. Farb-Prints gingen im 13×18-Format an die Presse raus (angefertigt im Schnell-Labor, in einer Stunde waren bei Photo Porst hier in Nürnberg der Film entwickelt und die Prints fertig!). Da war auch der Preis der Grund dafür. Und auch das konnte größer als lediglich als „Briefmarke“ gedruckt werden. Siehe z.B. nachstehende Publikation mit einem Abdruckformat über zwei Spalten in einer Zeitschrift.

Anders sieht es da aber schon im Hochglanz-Buchdruck aus …

… da sind bereits höhere Auflösungen selbst für eine Viertelseite gefragt. Also doch eine D3 kaufen? Nie und nimmer nicht! Ich wüßte nicht, wie ich die bezahlen sollte. Wenn man sich mal überlegt, daß die Honorare im Fotosektor seit 20 Jahren nahezu unverändert sind. Eher rückläufig. Man denke nur an Microstock-Agenturen, bei denen sich durchaus auch die Größen der Verlagshäuser bedienen. 

Alternative? Eben auf Film fotografieren, statt der D-SLR in einen – guten – Scanner investieren, der im Regelfall dennoch preiswerter ist als die Super-Megapixel-Reflex? Dias oder Negative mit 5.000 Pixeln lange Seite digitalisieren. Sehr arbeitsaufwendig. Sehr zeitraubend. Aber rentiert sich die unter viel Aufwand produzierte Qualität noch? Im Zeitalter von Microstock. Dem allgegenwärtigen, von einer Vielzahl von Fotografen – insbesondere Amateuren – bedienten Konkurrenten?

Ich persönlich habe mir die Nachtschichten am Scanner seit mehr als drei Jahren abgewöhnt. Zu viel Aufwand. Denn, wie gesagt, für 90 Prozent meiner Bildverwendungen reicht die D2H. Und es ist schlußendlich auch eine Raumfrage. Denn das analoge Bildmaterial muß archiviert werden (und eine Viertelmillion Dias und Negative habe ich mindestens im Archiv) und das digitalisierte Material dann noch zusätzlich.

Meine eigene Zukunft ist daher nur noch digital. Meine „alten“ Arbeitsgeräte sind „eingemottet“ und stehen zum Verkauf. Ich kenne aber Kollegen, die parallel auch immer noch auf Film fotografieren. Und auch welche, die nur auf Film fotografieren.

Drum Frage und Diskussionsanstoß: Wie sieht’s allgemein so aus damit? Hat er eine Zukunft, der Silberhalogenidfilm?

Quo vadis photography? Ein Plädoyer für die Nikon D2H. Bekenntnis eines Pressefotografen gegen die Megapixel-Hype. Warum man seine analogen Geräte nicht einfach auf den Müll schmeißen oder zu Dumping-Preisen verhökern muß. Als hochqualitatives „Zweitgerät“ weiter in Betrieb. Für all die Motive, bei denen es nicht auf die Schnelligkeit ankommt, die Bilder gleich verfügbar zu haben. Denn mit einem guten Scanner holt man aus Dias und Negativen gut und gerne 15 Megapixel!

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6 Antworten to “Film vs. digital – quo vadis photography?”

  1. Franz Roth Says:

    Ein aktueller Beitrag dazu.

  2. Microstock, ein rotes Tuch oder doch nicht wirklich eine Konkurrenz für das „klassische“ Vertriebsmodell von News- und Stock-Fotos? « Pressebuero Franz Roth Says:

    […] Quo vadis photography? […]

  3. Holger Schulz Says:

    Ich habe mich lange geweigert, der Fotografie auf Zelluloid den Rücken zu kehren. Aber inzwischen liegen bei mir die analogen Nikonkameras längst ganz hinten im Geräteschrank. Selbst meine digitale D2x, für die ich vor etlichen Jahren den Preis eines gebrauchten Kleinwagens gezahlt habe, ist ausgemustert. Warum? Ich fotografiere professionell, zwar keine tagesaktuellen News, aber auch in meinen wöchentlichen Tierserien wird es manchmal eng mit den Abgabeterminen. Digital fotografierte Bilder kann ich noch unterwegs am Notebook selektieren und die geeigneten Motive an die Redaktion übertragen. Reichlich „Megapixel“ werden von Redaktionen gefragt, wenn ein Bild als Titel oder doppelseitig gedruckt werden soll. Und die neuen Digitalkameras mit den hochempfindlichen Superchips sind für den Naturfotografen unter Termindruck oft die einzige Rettung. Mit ISO 3200 sind dann selbst im Dämmerlicht noch rauscharme Aufnahme möglich, von denen ich in Analogzeiten nur träumen konnte. Und das Beste: Noch während des Shootings weiß ich, ob die benötigte Aufnahme im Kasten ist. Ich bin für mich überzeugt, dass der Umstieg auf Digital mir das Fotografenleben um ein Vielfaches leichter gemacht hat.

    • rothfranz Says:

      Digital macht auf jeden Fall das Leben leichter. Gerade die sofortige Kontrolle ist unbezahlbar. Und die Möglichkeit des sofortigen Versands, wenn ich einen Abgabetermin habe. Selbst dann, wenn ich früher ein eigenes Minilab und Bildfunk hatte, bin ich heute schneller, wenn’s drauf ankommt.

  4. Michael Anhaeuser Says:

    Vom Finanziellen Wertverfall gesehen, ist es eigentlich egal ob Analog oder Digital. Auch fuer eine F4e / F4s bekommt man heute nicht mehr viel. Die gehen auf Ebay sehr guenstig weg.

    Aber die laufenden Kosten die bei Film anfallen, sind schon zu bedenken. Auf Film Fotografiert bringt ja jedesmal Film und Entwicklungskosten mit sich. Dazu kommt noch, dass ein 500 Euro Scanner auch nicht gerade die beste Wahl ist. Will man gute Scans, benoetigt man schon einen Nikon Scanner der etwa soviel wie die D700 kostet.

    Ich fotografiere auch gerne noch mit der F4s . Weniger aus beruflichen Gruenden, sondern weil es einfach spass macht mit diesem Geraet zu fotografieren. Mal ein Sontagsspaziergang und dabei Macros machen oder meine Tochter beim spielen.
    Fuer Auftragsjobs kommen aber nur noch digitale zum Einsatz.

    • rothfranz Says:

      ===> Aber die laufenden Kosten die bei Film anfallen, sind schon zu bedenken. Auf Film Fotografiert bringt ja jedesmal Film und Entwicklungskosten mit sich. Dazu kommt noch, dass ein 500 Euro Scanner auch nicht gerade die beste Wahl ist. Will man gute Scans, benoetigt man schon einen Nikon Scanner der etwa soviel wie die D700 kostet. <===

      Die Filmkosten waren – neben den "Nachtschichten" am Scanner – für mich der Punkt zum Umstieg auf digital. Und daß man nicht zig Filmrollen verschiedener Emulsionen mit sich rumtragen muß.

      Tja, das mit dem Scanner ist so ein Punkt, an dem meine eigenen Erfahrungen ebenso wie bei den Megapixeln abweichend ist:

      Mein erster Filmscanner war ein Minolta Dimage Scan Dual IV für damals (2004) 300,– Euro. Und damit gescannte Bilder werden bis heute verwendet. Okay, für Qualitätsergebnisse dauerte das ewig, bis der Scan fertig war.

      Ein Punkt, der mich bei den Geräteherstellern "stört": Daß es für KB-Kameras keine digitalen Rückteile zu kaufen gibt wie bei MF.

      Machbar wäre das durchaus. Man konnte ja auch Langfilmmagazine, Dateneinbelichtungseinheiten usw. anstatt der normalen Rückwand anflanschen.

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