Dem Thema Bildstabilisierung war auf diesem Blog bereits ein Artikel gewidmet. Gleichwohl möchte ich das Thema heute nochmals aufgreifen. Denn es ist ein Dauer-Thema, das sowohl professionelle als auch Hobby-Filmer permanent umtreibt. Geht es dabei doch auch um den Spagat zwischen halbwegs ruhiger Kameraführung und dem Wunsch, möglichst mobil zu sein und ohne viel sperriges Zubehör auszukommen.
Dies wird daher kein Artikel werden, der sich mit der zig-sten selbst gebauten Steadycam befaßt oder zum zig-sten Mal käufliche (und zum Teil nicht gerade preiswert zu nennende) Griffe und Halterungen und Schwebestative behandelt. Denn wenn in professionellen Produktionen es gang und gäbe ist, aufwendige Steadycams zu nutzen, so empfinde ich es andererseits als ziemlich lachhaft, eine kleine Amateur-Kamera auf ein sperriges Konstrukt von Rohren und Querstreben zu montieren und damit durch die Gegend zu laufen. Ich denke, die Lacher hätte man dann sicher auf seiner Seite.
Mir geht es primär darum, die Ursachen für Verwackler zu analysieren, die in aller Regel in der (selten vorhandenen!) Ergonomie der Aufnahmegeräte liegen und probate kleine Tricks aufzuzeigen, damit so umzugehen, daß man zu brauchbaren filmischen Ergebnissen kommt.
Fehlende Ergonomie, die Quelle allen Übels
Es mögen mich nun alle Hersteller (die natürlich und selbstverständlich nur zu gerne auch ihre eigenen teuren Zubehörteile wie Schulter-Stative, Westen und Rigs verkaufen möchten) steinigen, aber selbst ein großer Teil professioneller und sündhaft teurer Video-Kameras erfüllt nicht annähernd ergonomische Anforderungen.
Und bei den kleinen und leichten Amateurkameras tut es keine einzige.
Alle sind so konstruiert und die Bedienungselemente so angebracht, daß mit diesen Geräten mit angewinkeltem rechten Arm gefilmt werden müsste. Und da nützt mir auch kein Full-HD-Chip, wenn ich nicht in der Lage bin, ohne Stativ halbwegs wackelfrei zu filmen. Und das kann ich mit angewinkeltem Arm nicht. Es sei denn, ich benutze eine professionelle und hervorragend austarierte Schulterkamera.
Und was das Filmen vom Stativ angeht: ich persönlich (und ich will hier nun beileibe niemand auf die Füße treten, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden) empfinde Clips, in denen sich minutenlang nur vor der Kamera (vielleicht) irgendwas bewegt (ein Schiff fährt vorbei, ein Zug fährt vorbei, ein Auto fährt vorbei, ein Vogel fliegt vorbei, das Wasser fließt vorbei …) als ausgesprochen langweilig. „Bewegtbild“ heißt für mich auch, daß sich die Kamera und der Kameramann bewegen. Ich bevorzuge eindeutig dynamische Szenerien. Und genau an diejenigen, die das auch tun, wendet sich dieser Artikel.
Praxisbeispiele
Meine Art der „Film-Philosophie“ möchte ich verdeutlichen am Film über das Chinaschilf (Miscanthus sinensis).
Nur, indem ich mich mit der Kamera durch das Beet bewegte, konnten mir solche Impressionen gelingen. Mit stationärer Kamera auf Stativ wäre dies unmöglich gewesen. Die Perspektive, die Lichteffekte, die ganze Wirkung des Films, das war nur mit der mobilen Kamera möglich. Und gleiches gilt für den Film über die Herbstanemone, dessen Aufnahmetechnik man auch links im Eingangsbild oben sieht.
Auch hier hätte ich mit stationärer Kamera diese filmischen Effekte nicht realisieren können. Und zugleich sieht man „Trick Nummer 1“: die Kamera mit beiden Händen zu halten, nicht mit rechtwinklig angewinkeltem Arm. Ich bediene die Aufnahmetaste mit der linken Hand, die rechte ist die Führhand.
Zurückzukommen auf den Film über das Chinaschilf: diese Aufnahmen entstanden mit der Canon XM1, einem „Henkelmann“ …
… der es ermöglicht, die Kamera am Handgriff zu führen, mit lockerer Armhaltung, und der auf dem Griff eine zusätzliche Aufnahmetaste und auch Tasten für das Zoom besitzt. Und dieser Handgriff hat auch die notwendige Ergonomie für eine ruhige und ermüdungsfreie Kameraführung. Zusätzlich wurde die Kamera mit der linken Hand am Objektiv (Fokussier-Ring) unterstützt und somit zusätzlich stabilisiert. Das Kameragehäuse selbst lag dabei in der Handfläche der linken Hand. Und diese Methode wäre dann schon „Trick Nummer 2“.
Beide „Tricks“ funktionieren mit etwas Übung zuverlässig, solange man einen bestimmten Brennweitenbereich nicht überschreitet. Bei starken Tele-Einstellungen kommt man um die Unterstützung durch Schulter-, Brust- oder Tisch-Stativ (als zusätzlichen Handgriff, s. Eingangsbild rechtes Bild) nicht herum.
Ein Ratgeber-Clip für die Fotografie und den Film im eigenen Garten. Wie kombiniere ich mein Hobby Gärtnern mit Film und Foto? Es gehört nicht viel Aufwand dazu, sozusagen vor der eigenen Haustür bzw. hinter dem eigenen Haus, im eigenen kleinen Naturparadies, im eigenen Garten, zu guten Fotos von Flora und Fauna zu kommen. Ganz ohne Tarnzelt und stundenlange Fußmärsche. Auch ohne die allerneueste und teuerste Ausrüstung gelingen auch Ihnen wunderbare Fotos. Eine gute Voraussetzung ist der naturnah gestaltete Garten. Er lockt eine große Vielfalt von Arten an. Tipps vom „Garten-Paparazzo“. In Englisch!
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9. November 2010 um 1:45 pm |
Übrigens:
Wenn Ihnen mal wieder so ein ewiger Besserwisser klar machen will, wie „unprofessionell“ das Filmen mit Handkamera ohne Stativ sei, erklären Sie im doch einfach ganz ruhig, daß Sie als großer Fan von Lars von Trier bezüglich Kameraführung nach Dogma95 arbeiten.
Wetten, davon hat der Klugsch… noch wie was gehört?
14. Oktober 2010 um 9:29 am |
Den Einsatz verschiedener Techniken sieht man auch in den verschiedenen Clips zu Gartenarbeiten im Herbst.
Bei dem Film über die Anlage eines Farnbeets steht zunächst die Kamera auf Stativ montiert. Und als es richtig ans Arbeiten geht ist sie „entfesselt“ und mobil.
Bei den weiteren Clips wurde nur mit der Handkamera gearbeitet. Bei den „Pflanzanleitungen“ wäre alles andere ein enormer Aufwand gewesen. So aber wirken die Filme „live“.
Ob Stativ oder icht ist also auch eine Frage des Einsatzzwecks, des Filminhalts. So wie sich in der kreativen Arbeit die Technik immer dem Motiv unterzuordnen hat, Mittel zum Zweck ist.
So auch bei meinem Film über die Sonnenblumen im Herbst (s. unten). Auch hier stand die Kamera zum Teil auf Stativ oder es wurde ein Einbein benutzt, ebenso wie der Clip Freihandaufnahmen enthält. Und bei großen „Ausreißern“ gibt es eben immer noch die Möglichkeit, im Schneideprogramm nachträglich zu stabilisieren und ggf. auch über die Geschwindigkeit eine „Feinjustierung“ vorzunehmen.
13. Oktober 2010 um 8:59 pm |
Als weiteres Praxisbeispiel für den „Henkelmann“ und die dort beschriebene Kameraführung hätte ich noch ein Beispiel aus dem Bereich der Fauna im Angebot.