Archive for the ‘Frauenthemen’ Category

Model-Hunter und Location-Scout

11. November 2010

Ein Model-Hunter, was ist das? Es ist eine der interessantesten Tätigkeiten, die ein Fotograf ausüben kann. Ein Model-Hunter ist unterwegs für Modell-Agenturen, Mannequin-Agenturen und auch für Event-Agenturen. Auf der Suche nach neuen Gesichtern und Typen.

Und er ist nicht nur auf der „Jagd“ nach jungen Mädchen um die 20. Die „Best Ager“ sind für ihn eigentlich von größerem Interesse. Denn das ist eine Zielgruppe in der Werbung und auch bei den Magazinen. Frauen zwischen Anfang 40 und Ende 50. Eine Gruppe also, die umworben wird und die deshalb auch in der Illustration gefragt ist. Oder auf dem Laufsteg. Oder bei Promotion-Veranstaltungen. Und zugleich eine Gruppe, die aber den „Jäger“ vor größere Herausforderungen stellt. Denn diese Gruppe von Frauen ist im Regelfall auch „reservierter“ und nicht gleich bereit, sich „anheuern“ zu lassen.

Doch hier sind nun eben dann in noch stärkerem Maße Fähigkeiten gefragt, die man gemeinhin mit Charme, Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt auch als ein sehr großes Maß an Überzeugungskraft bezeichnen muß.

Es ist also nicht damit getan, durch die Stadt zu streifen, die Cafés zu besuchen und mit plumper Anmache zu versuchen, zum Erfolg zu kommen.

Das klappt übrigens weder bei jungen Frauen noch bei den reiferen Damen.

Macho-Typen sind als Model-Hunter deshalb völlig ungeeignet. Die sollten also eher versuchen, sich als Angehöriger des „rat pack“, sprich als Paparazzo, durchs Leben zu schlagen. Das dürfte dann ergiebiger sein, als sich mit dummen Sprüchen bei der Damenwelt dauernd eine Abfuhr zu holen.

Was verdient denn so ein Model-Hunter?

Nun das ist ganz unterschiedlich. Sagen wir mal so: im Regelfall hat der Fotograf mit seinen Auftraggebern einen Vertrag, der ihm dann, wenn mit seiner „Entdeckung“ ein Vertrag zustandekommt, einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes gewährt, den etwa die Modell-Agentur mit „seinem“ Modell an Umsatz erwirtschaftet. Also ein Geschäftsmodell, das auf Langfrisigkeit angelegt ist.

Der Location-Scout, immer unterwegs

Model-Hunter können auch gut und gerne ein zweites Standbein als Location-Scout haben. Der ist nicht auf der Suche nach Gesichtern und Figuren, sondern nach Schauplätzen. Für Film-, TV- und Foto-Produktionen. Locations mit authentischem Ambiente.

Er fotografiert und dokumentiert Locations, er katalogisiert sie und er stellt dann, wenn eine Location für eine Produktion gebucht werden soll, den Kontakt her zwischen Eigentümer und Interessent, er regelt die Honorarfrage und kümmert sich um die Formalitäten. Das ist der Location-Scout mit Full-Service.

Es gibt zwar auch Fotografen, die nur Fotos von Locations in ihrem Angebot haben und ein Interessent muß sich dann um alles selbst kümmern. Doch das ist nicht sehr ergiebig. Denn dafür gibt es auch wenig Salär. Klar, was soll ich jemand gutes Geld bezahlen bloß für eine Info und muß mich dann doch um alles selbst kümmern?

Wer aber bezahlt denn nun den Location-Scout? Der Interessent oder der Eigentümer?

Nun denn, im Regelfall beide! Der Interesent zahlt für die Dienstleistung der Vermittlung einer Location, der Einholung der Dreh- oder Fotografier-Genehmigung und der Eigentümer zahlt einen bestimmten Prozentsatz dessen, was er durch die Vermietung erzielt als Provision.

En passant bemerkt:

Wir bieten selbst eine Location an, Interessenten informieren sich hier.

Bestseller: Sex & Crime

7. November 2010

Diese Serie gehört zu meinen erfolgreichsten. Wo immer es um die Vorstellung neuer Kriminalromane geht, taucht immer wieder eines der Bilder davon auf. In Zeitungen, Magazinen, im TV und online.

Seit Jahren ein „Selbstläufer“

Ich habe diese Serie vor rund vier Jahren produziert und sie gehört zu den kommerziell erfolgreichsten in meinem Fundus. Ich habe sie im Eigenvertrieb in meiner eigenen TOPIXX-Bilddatenbank und in meinem Mecom-Pool sowie bei meinen Partneragenturen, wie etwa der Bildmaschine, Digitalstock oder Panthermedia. Das Material wird also sowohl Rights Managed als auch Royalty Free vertrieben.

Daß beide Lizenzierungsformen parallel angeboten werden, tut dem „Erfolgsmodell“ keinerlei Abbruch. Woran auch deutlich erkennbar ist, daß verschiedene Kreise von Bildverwendern bei unterschiedlichen Quellen recherchieren und auch unterschiedliche Lizenzierungs-Modelle für sich wählen.

Verwendung nicht nur für Krimis … 

In verschiedenen Zusammenhängen, in denen es um Waffen geht, werden ebenfalls Bilder der Serie auch als freigestellte Aufmacher und Eye-Catcher gern verwendet. Der Blick in die Mündung der Waffe scheint hier sehr beliebt zu sein. Nun ja, das hat ja auch durchaus etwas Bedrohliches. Auch wenn diese Pistole nur eine Schreckschuß-Waffe ist. Aber sie zieht den Blick auf sich, führt visuell in die Story hinein.

Crime-Time in Web und TV …

Im Web werden neue Krimis auch vorgestellt. Auch bei Fernsehsendern wie dem NDR. Und auch hier ist „Sex & Crime“ ein absolut beliebtes Illustrations-Motiv. Es ist symbolisch. Es sticht ins Auge, wie man so schön sagt. Auch in der vergleichsweise kleinen Abbildungsgröße im Internet.

Ein „Renner“ auch bei RF-Agenturen …

Ein Beispiel für einen RF-Verkauf über Panthermedia

Und auch RF verkaufen sich die Bilder dieser Serie zu akzeptablen Preisen. Sei es für Print oder Web oder TV-Einblendung. Auch bei meinen RF-Partnern gibt es die Motive (wie auch bei mir) sowohl als „einfaches“ Foto als auch in Bearbeitungsvarianten mit Photoshop. Und beides läuft gleichermaßen gut. Mit einer gewissen Tendenz, daß die bearbeiteten Motive ein wenig die Nase vorn haben. Gerade die Sepia-Tonungen. Mag durchaus sein, daß die Eindringlichkeit und Symbolkraft dieser Bilder noch eine Spur größer ist. Mehr ins Auge sticht.

Die Bilder im Film …

Und so ist es auch wenig verwunderlich, daß ich auch im dritten Teil meiner eigenen Krimi-Parodie …

… das Bildmaterial verwendet habe.

Was mir noch fehlt …

… das ist die Verwendung eines der Fotos als Titel eines Krimis. Als Buch-Cover.

Aber was nicht ist kann ja noch werden …

The Roaring Seventies – Die „Wilden Siebziger“ – Historisches Bildmaterial ist wertstabil

10. Oktober 2010

Die Nikon F2, ein sexy Model der Hippie-Ära, Kodak Ektachrome Infrared, wow, das waren Zeiten! Irgendwie waren wir alle doch „Blow Up“. Geprägt und beeinflußt von David Bailey oder – noch ein David – von Hamilton. Wer erinnert sich noch an „Susanna im Bade“, veröffentlicht in der legendären „Twen“? Heute muß man ja (herzliche Grüße, Frau von der Leyen!) aufpassen, nicht eine halbe Brustwarze zu viel zu veröffentlichen. Besonders im Internet. Das muß „sauber“ sein. Ach Gott, was waren die Zeiten im Vergleich dazu damals freizügig. Es gab so etwas wie die „Sexuelle Revolution“. Aber Oswalt Kolle ist ja nun auch gestorben. Und Beate Uhse ist schon lange tot. Und die Moralinsauren sind wieder auf dem Vormarsch. Wir „verstaubten Oldtimer“ schütteln ungläubig den Kopf ob solcher verstaubten „neuen“ Moral.

Und wenn wir in die „neuen“ Archive schauen, Microstock genannt, dann sind wir gleichfalls baff erstaunt, daß es auch dort alles andere als freizügig zugeht. Man suche mal nach „Sex“. Bei den Ergebnissen wird man wahrscheinlich nie wieder Lust darauf haben. Wahnsinnig „clean“, was da so abgeht.

Gut, andererseits, daß das so ist. Ja, das meine ich ganz im Ernst. Denn auch das Thema „Zeitgeschichte“ oder „Zeitgeist von anno damals“ ist dort absolut unterrepräsentiert. Das mag nun auch daran liegen, daß – wie es Ken Rockwell mal zum Ausdruck brachte – die hundert Millionen digitalen Knipser, die dort ihre Bilder hochladen, in der Hoffnung, daß sie sie dort beim Billigen Jakob auch noch „gewinnbringend“ verhökern könnten, eventuell selbst gar keine „Geschichte“ haben. Ich verschweige jetzt mal ganz höflich, daß Ken  von „monkeys“ schrieb. Aber zurück dazu, weshalb das eben gut ist: weil wir „alten Deppen“, die wir vor vierzig Jahren (ähm, da waren wir noch verdammt jung!) schon eine Kamera in Händen hielten und knipsten, was uns vor die Linse kam, auch die Girls und Beauties, nun heute gut gefüllte Archive besitzen.

Und wenn wir heute noch immer „On the Traces of Beauties“ sind …

 … dann haben wir auch neues Material on Stock, mit dem wir unsere anspruchsvollen Kunden zufriedenstellen können. Zu „vernünftigen“ Preisen.

Heute: "Garten-Paparazzo"

Historisches Bildmaterial ist natürlich mehr als die Siebziger

Als ausgebuffte Profis haben wir natürlich in unserem Fundus nicht nur das, was wir selbst im Laufe unseres Reporter-Daseins geknipst haben (auch die zeitgeschichtlichen Ereignisse, natürlich nicht nur sexy Mädchen), sondern auch das, was wir auf den diversesten Dachböden und den diversesten Rumpelkammern ausgegraben haben. Und damit vielleicht vor dem Wegwerfen bewahrt. Immerhin leben wir in der Wegwerf-Gesellschaft. Und die eliminiert auch gerne ihr visuelles Gedächtnis.

Was aber wären wir ohne dieses Gedächtnis? Die Erinnerung, an Menschen und Ereignisse, in Bildern. Nicht nur an die sexy Girls aus unserer eigenen Jugend. Ach ja, deshalb brauche ich auch nach wie vor meine Scanner. Und meine Lupe.

Künstlerische und editorielle Fotografie – Digitaler Speicher-Chip versus Film – Back to the Roots?

8. Oktober 2010

Nikon F2 und Nikon D2H - analog und digital

„Numerique où argentique?“, digital oder auf Film, diese Frage stellte mir mal ein Ladenbesitzer in Uzes bei einer Reise in die Provence, als ich dort mit um den Hals hängender Kamera einige Souvenirs einkaufen wollte. Das war im September des Jahres 2006 gewesen. Also durchaus zu einer Zeit, da die digitale Fotografie ihren „Siegeszug“ längst angetreten hatte. Gleichwohl nicht unberechtigt die Frage des Südfranzosen, der auch immer schon mit einem Auge auf unseren vor dem Laden geparkten Roadster schielte. PS, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit würden bestimmt die nächsten Fragen sein. Zurück jedoch zur Frage nach dem benutzten Aufnahmemedium. Wirklich nicht unberechtigt. Denn mal abgesehen davon, daß eine D-SLR eine nicht gerate preiswerte Angelegenheit ist, so gibt es aus den diversesten Gründen nach wie vor Anhänger der Fotografie auf Silberhalogenidfilm. Auch wenn das damals die D2H und nicht meine alte F2 von Nikon war, ich gehöre auch zu denen, für die der Silberfilm alles andere als tot ist.

Es ist richtig, editoriell und redaktionell arbeite ich durch die Bank digital. Das ist auch eine Frage des ökonomischen Workflow im Bildjournalismus. Und dennoch gebe ich zu, daß diese „Zwänge“ mich zugleich einschränken. Denn, um es an einem Beispiel festzumachen, ein Foto, wie das unten …

… seinerzeit ganz „klassisch“ auf Kodak Tri-X aufgenommen, auf 18×24 geprintet, das mehrfach in der Presse veröffentlicht worden ist …

… das war nämlich nicht nur ein Pressefoto, ein Symbolbild zur Illustration des Themas „Angst, Trauer, Melancholie, Depression“. Dieses Foto, entstanden als freie Arbeit, war zugleich „Basismaterial“ meiner künstlerischen Arbeit. Also: ein Negativ, zwei mögliche Verwendungen.

Gerahmt, mit Passepartout und handsigniert

Als Vintage-Print im Format 60×90 Zentimeter hing eben dieses Bild in Ausstellungen, handsigniert, und es war für Fotosammler bzw. als künstlerischer Wandschmuck ebenso populär wie als Pressebild.

Künstlerischer Akt und Symbolbild "Rückenschmerzen"

Und das gilt für eine Reihe meiner Fotos. So eben auch für den Rückenakt oben.  Als „Wall-Art“ mit Sepiatonung. Resumée: die Nikon F2 und das 28-mm-Objektiv kreierten in einem Arbeitsgang sowohl dem Künstler als auch dem Pressefotografen das Bild.

Das ist im digitalen Zeitalter so nicht mehr möglich. Mal ganz abgesehen davon, daß sich editoriell kaum mehr jemand für Schwarz-Weiß interessiert. Es sei denn, es gäbe hier mal eine Renaissance. Etwa dann, wenn wir visuell so überflutet sind von den schnellen und preiswerten Produktionen auf den Speicher-Chip, daß wir uns nach der „guten alten Zeit“ zurücksehnen. Wo die Farbe nicht das Kriterium war, sondern die Bildgestaltung.

Ich selbst habe in der jüngeren Zeit, nach nun fünf Jahren ausschließlich digitaler Arbeit, das Zelluloid für mich „wiederentdeckt“. Es ist ein Weg, die Fotografie wieder neu zu entdecken. Mit einer manuellen Kamera, an der ich Zeit und Blende einstellen muß, ohne Autofokus, scharfstellen von Hand. Ich habe, wie auch andere, die Fotografie wieder „entschleunigt“. Dieses penetrante Dauerratschen der Kameraverschlüsse. Ich arbeite kommerziell natürlich weiter digital, aber so ganz für mich persönlich gestalte ich wieder Bilder. Ganz „oldfashioned“.