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Tipps & Kniffe für filmende und fotografierende Garten- und Naturfreunde

20. Oktober 2010

Nach dem Thema Bildstabilisierung möchte ich mal wieder auf das ganze Spektrum Fotografie und Film im heimischen Garten eingehen und ein paar dafür vielleicht interessante Tipps geben. Wobei mein heutiger Schwerpunkt mehr auf dem Fotosektor liegt. Und hier im Speziellen auch auf den kleinen Lebewesen, den Insekten, den Schmetterlingen und Faltern, diesen filigranen Gefährten des Sommers. Und wie man sie gekonnt ins Bild setzt. Auch hier darf ich zunächst auch einen früheren Artikel auf meinem Foto-Blog der Aufmerksamkeit empfehlen.

Kohlweißling auf Lavendel

Kohlweißling auf Lavendel

Auch für diese kleinen Tiere benutze ich in aller Regel sehr gerne meine Teleobjektive, ein Noflexar von Novoflex mit der Brennweite 400 mm und mein Lieblingsobjektiv, das 2,8/300 mm von Tamron.

Ein Vorteil des 300-er Tamron, seine Handauflage, ist hier beschrieben. Diese Handauflage am Tamron ist ebenso wie der Pistolengriff am Noflexar eine Bank für sichere Freihandaufnahmen.

Zwischenringe erlauben kurze Distanzen zum Motiv auch mit langen Brennweiten

Einer meiner Tricks ist deshalb der, in Kombination gerade auch mit den Telebrennweiten Zwischenringe (und Konverter) zu benutzen. Das reduziert die Aufnahmedistanz und man bleibt dennoch außerhalb der Fluchtdistanz der scheuen Insekten.

Das lichtstarke Tamron ist permanent mit dem 1,4-fach Tele-Konverter bestückt. Das ergibt eine Brennweite von 420 mm, was, bezogen auf das Kleinbild-Format, rd. 600 mm entspricht.

Biene auf Nektarsuche im Lavendelbeet

Damit läßt sich schon so der ein oder andere gute Schuß realisieren. Und insofern sind diese beiden Linsen auch eine Empfelung von mir an jeden Hobby-Fotografen. Sie sind schwer auf dem Gebrauchtmarkt zu finden (wer sie besitzt, wird sie seltenst verkaufen), aber es lohnt sich allemal, die Augen danach offen zu halten.

Über die sonstigen kleinen Tricks, wie sich der leidenschaftliche Hobby-Gärtner mit einfachen Mitteln seine „Schußpositionen“ schaffen kann, habe ich einige Ratgeber-Filme für Sie im Angebot.

 

Wichtig, möglichst immer und jederzeit, bereit zu sein. Sich mit den Gepflogenheiten der Tierwelt im heimischen Garten befassen und auseinandersetzen, mit Geduld beobachten und dann im richtigen Augenblick die Foto- oder Filmkamera zur Hand zu haben.

Ohne sich aber zu ärgern, wenn man dann eben doch mal nicht bereit gewesen ist. So sind’se halt, die Viecherl. Beim nächsten Mal klappts dann schon. Und auch durchaus mal etwas zu „wagen“, den „Ausschuß“ zu riskieren. Für den Hobbyisten sollte das kein Problem darstellen.

Und zum Abschluß noch etwas: Erliegen Sie speziell im Fotobereich bitte nicht dem Wahn der Megapixel! Ich benutze für professionelle Verwendungen eine Nikon D2H mit 4,1 MP. Das erscheint wenig. Aber selbst im Magazindruck sind damit Abbildungsgrößen bis 20×30 cm möglich. Und zwar bei Top-Qualität. Wie dann erst im Hobby-Bereich. Als Wandschmuck. Oder, oder, oder. Und eine D2H können Sie schon ziemlich günstig gebraucht erwerben. Und einen unbestreitbaren Vorteil hat diese Kamera: sie ist absolut robust und hart im Nehmen, verträgt auch mal eine etwas unsanftere Behandlung, ohne gleich ihren Geist aufzugeben.

Ähnliche Artikel:

Methoden der Bildstabilisierung bei der Benutzung leichter Handycams, sog. Consumer-Cams

14. Mai 2010

Consumer-Cam mit Brust-Tisch-Schulterstativ von Cullmann

Ich greife hier den letzten Artikel nochmal auf, in dem ich den Mut gemacht hatte, auch ein paar Wackler in Kauf zu nehmen. Natürlich ist es dennoch unschön, wenn man nur verzittertes Material zustande kriegt. Und das ist bei Benutzung von Consumer Kameras sehr leicht möglich. Diese Cams sind sehr leicht und nahezu jede Vibration überträgt sich auf das Gehäuse. Teilweise führt bereits der Motor des Zooms oder die sich im Laufwerk drehende DVD zum Zittern. Mir ist es selbst schon zur Genüge passiert, daß mir mit langen Brennweiten wahre Zitterpartien unterlaufen sind. Die im Nachhinein abzumildern ist sehr arbeitsintensiv, so daß man im Regelfall schon bereits bei der Aufnahme die leichten Dingelchen stabilisieren sollte. Denn schon ein unbewußtes Muskelzucken im Arm oder auch das eigene Atmen sind geeignet, starke Wackler hervorzurufen.

Nur wer mit den schwereren, besseren und deshalb auch das Zehnfache einer Consumer-Cam kostenden Prosumer Kameras arbeitet, hat da weniger Probleme. Und wer etwa ab 3.000,– Euro aufwärts für die Kamera ausgibt, der hat sicher auch kein Problem damit, dann nochmal fünfhundert für ein Schulter-Brust-Stativ dafür auszugeben. Aber das ist eben Sache der Profis, die damit ihr Geld verdienen oder eben sehr gut betuchter Amateure.

Tipps für Amateur-Filmer …

In einem älteren Beitrag hatte ich auch mein altes Schulterstativ angesprochen. Ich habe für mich zwischenzeitlich eine geeignetere Methode gefunden, die leichte Cam bei der Aufnahme zu stabilisieren. Denn dieses Schulterstativ, das ich damals beschrieben hatte, ist starr. Lediglich die Kamerahalterung kann auf der Schiene verschoben werden.

In meinen Utensilien habe ich dann mein Cullmann Tisch- und Schulterstativ wieder ausgegraben, dessen Kopf schwenkbar ist. So kann das Stativ an alle möglichen Situationen und die jeweilige Körperhaltung angepasst werden.

Zusätzlich habe ich an der Kamera einen Trageriemen angebracht. Den um den Hals und die Kamera mit dem Stativ auf der Brust abgestützt (so wie im Foto oben rechts) ist dann eine ziemlich stabile und ermüdungsfreie Kameraführung möglich.

Dieser Clip oben wurde mit dieser Kombination von Kamera und Stativ aufgenommen. Wobei die Kamera mit dem Stativ nach vorne geschwenkt (quasi als Handgriff, wie etwa bei einer guten alten Beaulieu-Filmkamera) geführt wurde.

Camera in Motion …

Ich mag „dynamische“ Filme. Mit der Kamera in Bewegung und nicht „statisch“ auf ein Stativ montiert. Ich persönlich empfinde „Freihand“ als lebendiger. Nach dem Motto: „Motion = Emotion“. Deshalb sträubt sich auch alles in mir, für solche Clips die Kamera auf ein Stativ zu montieren, Einzelsequenzen zu drehen und die dann im Schneideprogramm zusammen zu montieren. Lieber laufe ich mit der Kamera in der Hand, in Bodennähe, durch die Löwenzahnwiese und drehe in Bewegung und auch in außergewöhnlicher Perspektive. Das habe ich im August vergangenen Jahres schon bei dem Clip „Hobbygärtnerin“ so gemacht, wenngleich damals mit dem eingangs genannten Schulterstativ als Handgriff.

Bildstabilisierung mit der Videobearbeitungs-Software …

Die meisten Programme zur Videobearbeitung haben auch eine Funktion zur Bildstabilisierung. Damit kann man sehr gut im Nachhinein noch alle möglichen Wackler ausgleichen. Natürlich keine riesigen „Ausreißer“ der Kamera (die muß man schneiden und versuchen, die Einzelstücke zu stabilisieren, was aber sehr aufwendig ist, viel Zeit kostet und nicht immer zu einem passablen Resultat führt).

Neben der Bildstabilisierung mit der Software kann ich zusätzlich durch Verlangsamung der Geschwindigkeit (Zeitlupe) noch was rausholen. Und mit verlangsamter Geschwindigkeit werden gerade im Naturbereich dann auch Dinge erst richtig sichtbar, die man so bei normaler Geschwindigkeit gar nicht richtig wahrnehmen würde.

So wie im folgenden Clip die Anstrengungen, die die Meise im Baum unternimmt, um sich zu kratzen.

Im folgenden noch ein Clip, der die Grenzen der nachträglichen Bildstabilisierung aufzeigt. Ein Film meines absoluten Superstars in unserem Garten. Unser Grünspecht (Erdspecht, Picus viridis, Green Woodpecker), einer der großen europäischen Spechte.  Bei ihm habe ich meist das Pech, daß er einfliegt, wenn ich gar nicht vorbereitet bin. Und so habe ich ihn bis dato zwar schon sehr schön fotografieren, aber noch nie halbwegs verwacklungsfrei filmen können. Und bis die Kamera aufs Stativ montiert wäre, wäre er schon wieder weg. Auf 50 Meter Distanz sind bislang also nur Zitterpartien rausgekommen. Auch mit Schulterstativ. Das ist auf diese Distanz mit langen Brennweiten nicht mehr geeignet. Da bedarf es schon des stabilen Dreibeins. Das läßt sich nachträglich nur schwer ausgleichen (ich mag aber auch meine „Zitterfilme“ von diesem faszinierenden Vogel). Mit einigen Sekunden Filmmaterial habe ich mal den Versuch unternommen, eine nachträgliche Stabilisierung mit MAGIX Video durchzuführen. In mehreren Schritten. Trotzdem noch immer viel Bewegung im Film …

Ich hoffe, ich konnte ein paar nützliche Anregungen geben und wünsche viel Spaß beim eigenen Experimentieren!

Ich empfehle auch mein Blog Nature – Garden – Travel.

Warum man nicht aus Ausschuß Gold zu machen versuchen sollte

23. Juli 2009

Drüben, auf meinem anderen Blog, da habe ich jüngst was geschrieben zu dem Thema, wie man aus Mist Gold machen kann (bzw. könnte). Es ist nur eine Frage der Begründung. Du produzierst Trash, beschreibst es als gewollt und schon wirst du zum selbsternanten Kamerakünstler. So oder so ähnlich.

Ich habe mal gelernt, daß die Caption nicht der Ort ist, um die Gefühls- und Gedakenwelt des Fotografen „auszuleben“, sondern in erster Linie die vier journalistischen W’s entalten sollte: wer, wo, wann, was (und ggf. noch das fünfte W, das warum).

Ich habe auch mal gelernt, daß (kommerzielle) Fotos bestimmten Gestaltungsregeln unterliegen. Der Horizont ist gerade. Das Bild ist scharf. Das Hauptmotiv ist, wenn nicht in der Mitte, dann nach dem Goldenen Schnitt angeordnet (ist gut für eine Doppelseite, wenn da das Motiv in der Mitte ist, dann geht da genau der Seitenfalz durch). Von daher hätte ich mein Foto des Schwalbenschwanzes tatsächlich auch in meine Bilddatenbank einstellen können. Ist aber, nach der textlichen „Verzierung“ dennoch im elektronischen Mülleimer gelandet. Warum? Weil ich nicht allen Ernstes daran glaube, daß das wirklich irgendwer in diesem Sinne jemals tatsächlich verwendet hätte.

Drum also ist der Schwalbenschwanz ins Archiv aufgenommen worden, bei dem der Bildausschnitt auch stimmt. Bei dem nichts abgeschnitten ist. Also keine „Fotokunst“, sondern das handwerklich saubere Foto.

Schwalbenschwanz auf Sommerflieder

Schwalbenschwanz auf Sommerflieder

Und das steht in der Caption im IPTC-Header drin:

Schwalbenschwanz (Papilio machaon) – Fam. Ritterfalter (Papilionidae) – Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae). Der größte und einer der auffälligsten Schmetterlinge des deutschen Sprachraums hat eine Spannweite von 50 bis 75 Millimetern. Er ist gelb und schwarz gemustert mit einer blauen Binde und roten Augenflecken an der hinteren Innenseite der Hinterflügel. An den Hinterflügeln stehen kurze, größtenteils schwarz gefärbte „Schwänzchen“ ab. Er hat lange Haare an den Vorderbeinen, die als Putzkämmchen dienen.

Reiner Bestimmungstext. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Denn meinen Kunden interessiert es überhaupt nicht, welche „Gefühlswallungen“ mich im Augenblick des Auslösens „durchzogen“ haben! Die wären nämlich auch gar nicht „hoch-künstlerisch“: du denkst nämlich, daß das Viech bloß mal einen Augenblick stillhalten soll und in seiner „Nekatar-Sucht“ nicht alle Nase lang rumzappeln möge, so daß du ständig den Fokus nachführen mußt. Und du denkst, daß das 2,8/300-er ein ziemlich schweres Trumm ist, das du eigentlich verfluchst. Weil es dir nach zehn Minuten Arbeit ganz schön in die Arm- und Schultermuskeln geht. Und daß du nächstes Mal lieber doch ein Einbeinstativ nimmst, anstatt frei Hand zu knipsen. Dann verreißt du das Ding auch nicht.

Aber für all diese Überlegungen, wie gesagt, die dir so durch den Kopf gehen, interessiert sich dein potentieller Kunde einen feuchten Dreck.