Posts Tagged ‘Architektur’

Die Villa Löser wird kaum noch zu retten sein

22. November 2010

Im letzten Jahr schon hatte ich über das dereinst schönste Haus der Stadt Pirmasens in der Südwestpfalz berichtet. Und irgendwie hatte man doch die Hoffnung gehegt, daß dieses architektonische Kleinod vor einem unwürdigen Tod bewahrt werden könne.

Die Villa Loeser befindet sich in erbärmlichem Zustand

Aber ein Jahr später, im Herbst des Jahres 2010, präsentiert sich das Haus in einem erbarmungswürdigen Zustand. Es gelitten durch den harten Winter 2009/2010. Fenster sind zerschlagen oder stehen einfach offen. Es drängt sich der Eindruck auf, man will das Haus garnicht erhalten.

Und die Auffassung wird auch dadurch bestärkt, daß der bislang einzige Interessent, eine Firma, dieses Juwel nur auf Abriß erwerben will! Um einen Supermarkt zu bauen? Einen Schuhverkauf? Ein sonstiges Gewerbeobjekt?

Ein paar Zahlen und Fakten:

Zur Zeit wäre das Gebäude für 80.000,– € zu erwerben. Ein Käufer könnte ggf. (wenn er ein Erhaltungskonzept vorlegt) mit einem Entgegenkommen der Stadt Pirmasens rechnen (die Hauptgläubiger in der Erbschaftssache ist). Für einen Erhalt und Instandsetzung ist von zusätzlichen Investitionen in Höhe von ca. 600.000,– € auszugehen.

Doch offensichtlich ist auch keiner der in Pirmasens reichlich vorhandenen Millionäre bereit, etwas zum Erhalt des Gesichtes seiner Stadt beizutragen. Auch nicht der Rotary Club, der dereinst (oder war’s der Lions Club?) mit dem im Volksmund „Ochsenbrunnen“ genannten pompösen Brunnen an den Schloßtreppen nicht genug „klotzen“ konnte.

Der pompöse Schloßbrunnen mit der Stierplastik

Nur für ein wirkliches und echtes Stück des alten Pirmasens scheint niemand ein Herz zu haben. Für ein Kleinod, das jede andere Stadt dieser Welt wie ihren Augapfel hegen würde. Nicht so bislang in Pirmasens.

Ich bin Pirmasenser und mir blutet das Herz, zu sehen, wie ein Stück ihres Gesichtes wohl verschwinden wird. Verschwinden soll?

Ich möchte es mal so sagen, sehr scharf formuliert, aber in meinen Augen sehr treffend: Pirmasens, eine Stadt schafft sich ab!

Schätzchen in der Provence und in der Bretagne

10. August 2010

Zwei der zweisprachigen Regionen Frankreichs gehören zu unseren erklärten Lieblingsregionen beim Nachbarn. Wobei ich das Elsaß und Lothringen an dieser Stelle mal außen vor lasse, denn dorthin kommen wir in einem Katzensprung. Sozusagen. Mal grade eben über die Grenze. Ich meine die Provence und die Bretagne. Im Süden Frankreichs die eine Region, im Westen die andere.

Und in beiden Regionen haben wir so etwas wie Schätzchen, Orte, Dörfer und Städte, die wir wegen ihres Flairs ganz besonders lieben und die ich hier ein bißchen vorstellen möchte.

Beginnen wir in der Provence …

Viele Sehenswürdigkeiten hat Südfrankreich aufzuweisen. Den Pont du Gard, die alte römische Wasserversorgung für Nîmes, Glanum, Avignon. Alles bekannte Namen. Durchaus bekannt ist auch Uzés im Department Gard (Languedoc-Roussillon).

Gleichwohl ist Uzés trotz seiner Bekanntheit nicht überlaufen. Speziell auch im Herbst, im September etwa. 30 Grad Celsius sind dann für die Provence immer noch keine Seltenheit, aber die Haupturlaubszeit ist vorbei und die großen Touristenströme haben sich verzogen. Es ist die Zeit, die Provence und auch Uzés in Ruhe zu erkunden.

Die Kathedrale Saint-Theodorit ist ein beeindruckendes und sehr sehenswertes, auf einen römischen Tempel zurückgehendes, Bauwerk.

Und in der Altstadt findet nun der Flaneur, der reisende Fotograf, eine Fülle interessanter Motive. So wie den Oldtimer-Lastwagen eines Bistros. Viele Jahre auf dem Buckel, aber tadellos in Fasson.

Über einen weiteren unserer provencalischen Geheim-Tipps, das Kloster Saint-Paul-de-Mausole, gibt es bereits hier einen Artikel.

Saint-Colomban und Saint-Philibert im Morbihan (Bretagne)

Carnac und seine Megalithstätten ist weithin bekannt. Aber wohl kaum jemand kennt den Ortsteil Saint-Colomban, ein pittoreskes kleines Dörfchen, etwas abseits des Hauptortes gelegen.

Das Dorf war in alter Zeit ein Fischerort und davon zeugen die originalen niedrigen Häuser aus Granit, heute in der Mehrzahl Ferienhäuser.

In dieser Idylle kann man so richtig die Seele baumeln lassen, eintauchen in alte Zeiten, bummeln und schauen. Man muß das Örtchen eben nur finden.

Und auch an der von außen eher unscheinbaren romanischen Pfarrkirche (allerdings das allein schon eine Seltenheit in der von der Gotik geprägten Bretagne) von Saint-Philibert in der Nähe von La Trinité sur mer würde man bestimmt achtlos vorüberfahren. Birgt sie doch aber in ihrem Inneren Phantastisches.

Kulturtipp: Saint-Ulrich in Altenstadt

20. April 2009
Saint-Ulrich, Startpunkt der Route Romane

Saint-Ulrich, Startpunkt der Route Romane

Wenige Kilometer von Weißenburg entfernt, in Altenstadt, heute ein Ortsteil der Gemeinde Wissembourg, finden wir das erste rein romanische Bauwerk an der Strecke der elsässer route romane, die Kirche St. Ulrich aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Deren Westturm birgt ein bemerkenswertes Portal, dessen reichgeschmückter Sturz aus dem 11. Jahrhundert Seltenheitswert besitzt. Die sieben umrankten Medaillons erinnern an koptische Stoffe und eine Inschrift besagt, dass jeder Besucher der Kirche vor Eintritt erst die Erlaubnis des Abtes Liuthard einholen solle. Das ist heute nicht mehr möglich, denn Liuthard von Weißenburg stand dem Benediktinerkloster Sankt Ulrich in Altenstadt im ersten Drittel des 11. Jahrhunderts vor.

In Weißenburg selbst findet sich die Kirche Saintes-Pierre-et-Paul. Ein paar romanische Reste gibt es bei diesem Kleinod der Gotik auch noch.

St-Pierre-et-Paul, Wissembourg

St-Pierre-et-Paul, Wissembourg

Gotische Hallenkirche Saintes-Pierre-et-Paul (Sankt Peter und Paul), nach dem Straßburger Münster die größte Hallenkirche des Elsaß.

 Frankreichs größtes gemaltes Menschenbildnis

Mit 11 Metern Höhe ist der Heilige Christophorus in Wissembourg  (Weißenburgs) Eglise Saints-Pierre-et-Paul (Sankt Peter und Paul) Frankreichs größtes Menschenbildnis. Die Kirche der elsässischen Kleinstadt ist selbst noch ein Superlativ, denn, nach dem Straßburger Münster, ist sie die größte gotische Kirche des Elsaß.

Beeindruckend in Saintes-Pierre-et-Paul auch die Buntglasenster und die alten Wandmalereien (Fresken).

Informationen zu Straßen der Romanik finden sich unter: http://www.route-romane.net/

Infos zum Elsaß: http://www.tourisme-alsace.com/

Einen (honorarpflichtigen!) Text zur Route Romane haben wir auch im Angebot.

Unser umfangreiches Bildmaterial – wie üblich – auf Mecom und APIS, sowie unter www.franz-roth-pics.de.