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Filmkritiker

20. Januar 2012

„Die dramatische Musik paßt leider überhaupt nicht zum banalen (und verwackelten) Inhalt des Videos! Sorry, die sogenannte „Nostalgie Variante“ ging m.E. voll daneben!“

„Klasse in Szene gesetzt. Die Vertonung ist natürlich genial. Man wartet richtig darauf, das gleich etwas passiert. Irgend was führt der Herr mit der Kamera , doch im Schilde. Oder wartet er nur auf das Erscheinen des Schlossgeistes.“

Zwei Meinungen zum gleichen Film. Zwei Meinungen, die konträrer nicht sein könnten.

Um diesen Film geht es:

Ein Musterbeispiel dafür, wie ich es schon andernorts ausführte, wie beim Thema Handkamera und beim Thema Editing geradezu Weltanschauungen aufeinander prallen. Unbeschadet dessen, dass ich mich – natürlich – über Kritiker eins ärgere und über Kritiker zwei freue, hat Kritiker Nummer Zwei auch das auf den Punkt erkannt, was ich mit dem Film ausdrücken wollte. Die mystische und vielleicht sogar etwas unheimliche Atmosphäre dieses mittelalterlichen Gemäuers.

Es ist sozusagen ein emotionaler Film.  Und Emotionen muss ich irgendwie dann auch visualisueren. Visualisierte Emotionen eben. Und dazu bediene ich mich der (technischen) Möglichkeiten, die mir zum Beispiel auch das Editing in der Postproduction zur Verfügung stellt. Konvertiere in Schwarzweiß, Sepia, verändere die Farbe, setze Plakat- und Solarisations-Effekte ein. Benutze Vignetten. Lasse die Finger von der Bildstabilisierung. Und so weiter.

Den Einsatz dieser Effekte nehme ich „nach Gefühl“ vor. Ich habe eine bestimmte Vorstellung, was ich dem Zuschauer vermitteln will und eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich das ins Bild setzen könnte.

Und dann scheint es Zuschauer zu geben, die ticken wie ich. Und andere, denen tappe ich voll in die filmische Weltanschauung.

Auch aus diesem Grund, nicht nur wegen meiner Experimentierfreude, mache ich oft von Filmen mehrere Varianten.

So gibt es auch vom Petzenschloß insgesamt drei Fassungen.

Eine „Liebeserklärung“ an Nürnberg

Zum einen eine Langfassung.

Diese Version ist im Besonderen auch was die Vertonung betrifft irgendwo zwischen Dokumentation und persönlichem Film angesiedelt. Diese Fassung beschreibt, dass das behandelte Sujet in einer Gegend der Stadt Nürnberg zu finden ist, in der man üblicherweise nicht so ein Schlößchen vermuten würde und zeigt daher auch das Umfeld. Die Vertonung wechselt zwischen hinterlegtem Soundtrack und O-Ton. Auch dieser Film ist, trotz dokumentarischen Charakters, „emotional“. Denn er ist eine quasi Liebeserklärung an meine Stadt und ihre oft verborgenen Schätzchen.

Es ist auch eine Liebeserklärung an die lebendige Nürnberger Südstadt.

An der Südstadt übrigens können sich auch die Geister scheiden. Für die einen ist sie ein Non-plus-Ultra. Wegen ihrer Vielfalt. An sozialen Schichten und Nationen, die hier leben. Und aus gleichem Grund ist sie das für andere nicht. Bleibt sie das Industrie- und Arbeiter-Viertel, das sie war (und ist).

Wir gehören zu denen, die die Südstadt lieben. Die vielen türkischen Läden. Die italienischen Eiscafes und Restaurants, den Griechen um die Ecke.  Den Markt auf dem Aufseßplatz. Die multi-kulturellen Feste. Einfach das Quartier und seine Menschen.

Nun weiter mit dem Aufhänger dieses Artikels.

Die Kurzfassung über das Petzenschloß …

… beschränkt sich auf das Schloß selbst. Sie hat auch nur den O-Ton. Er ist wenig editiert. Das ist der eigentliche „Dokumentar-Film“. Der hat keine Emotionen. Der zeigt nur was, wie es ist. Und wie es aufgenommen wurde. Das ist der eigentliche Film für die „Puristen“.

Warum ich mit der Handkamera filme

11. November 2011

Ein Bekenntnis zur Handkamera – An ihr scheiden sich die Geister wie an kaum etwas anderem im Bereich Film und Video. Lars von Trier hat sie zum Dogma erklärt und Jean Luc Godard hat mit ihr „À bout de souffle“ (Außer Atem) gedreht. Andere verteufeln sie als unprofessionell, bezeichnen so gedrehte Filme als Kopfschmerz-Kino oder Schwindelanfalls-TV. Es ist ein „Philosophen-Streit“ um ein filmisches Stilmittel und eine Ausdrucksmöglichkeit. Und um eine manchmal schlicht und ergreifend Notwendigkeit. Dann nämlich, wenn der Einsatz eines Statives nicht möglich, verboten oder sonstwas ist.

Die Handkamera, kaum etwas ist unter Videografen so heftig umstritten. Hier prallen geradezu zwei „Weltanschauungen“ aufeinander!

Lars von Trier setzte in seinen Dogma-Filmen die (verwackelte) Handkamera als elementares Stilmittel ein und erzeugte damit eine eigene, extrem authentische „Mittendrin“-Atmosphäre. Wären die Maßstäbe von Filmkritikern so festgefahren selbstherrlich wie bei einigen selbsternannten Profi-Videografen, dann hätte die Kritik darauf wahrscheinlich so reagiert: „Diese Filme sind so was von schlecht und unprofessionell! Die sind ja völlig verwackelt! War der zu doof, die Kamera stillzuhalten? Hat der denn kein Stativ?“ 

Arbeit mit der Handkamera

Und sogar Steven Spielberg wäre dann völlig unprofessionell. Denn auch „Saving Private James Ryan“ („Der Soldat James Ryan“) wurde mit der Handkamera gedreht.

Denn die Handkamera ist ein filmisches Stilmittel.

Maritime Impressionen aus Wilhelmshaven: das Marinemuseum, wo die Mölders als größtes schwimmendes Exponat Deutschlands für die Öffentlichkeit zugänglich an ihrem letzten Ankerplatz liegt. Von dort ein Blick in die untergehende Sonne hinter der Kaiser-Wilhelm-Brücke, von 1905 bis 1907 als größte Drehbrücke Europas erbaut. Und, last but not least, der Helgolandkai am Jadebusen. Den Abschluß bildet der Leuchtturm Arngast, dessen Name an ein während einer der großen Sturmfluten des Mittelalters untergegangenes Dorf erinnert. Wilhelmshaven ist seit den Zeiten des Kaiserreichs Deutschlands bedeutendster Marinestandort.

In der Fotografie käme kaum jemand auf die Idee, zu sagen: „Immer nur mit Stativ fotografieren!“ Hier ist die Handkamera so was von selbstverständlich. Oder kann sich jemand vorstellen, außer bei nächtlichen Langzeit-Belichtungen, immer und dauernd ein Stativ mit sich rumzuschleppen? Oder kann sich jemand den Bildjournalisten „on assignment“, bei einer Reportage, mit schwerem Stativ vorstellen?

Nun ja, es gibt auch welche, die mitgezogene und verwischte Fotos nicht als packend und dynamisch ansehen, sondern als Ausschuß betrachten. Zugegeben, auch hier stoßen die beiden „Weltanschauungen“ aufeinander.

Nebenbei bemerkt: Die Handkamera entspricht beim „Bewegtbild“ wesentlich mehr unserem natürlichen Sehverhalten als eine aufs Stativ montierte Kamera. Denn unsere Augen sind in ständiger Bewegung. Wir blicken nicht fixiert auf einen bestimmten Ausschnitt einer Szenerie. Das läßt die Physiologie gar nicht zu. Wir schauen im Bruchteil von Sekunden nach links, nach rechts, unsere Augen gleiten nach oben, nach unten. Wir sind bemüht, eine Szenerie umfänglich zu erfassen. Das von unserem Gehirn aufgezeichnete Bild ist also auch „verwackelt“.

Aus der Praxis …

Kann man sich einen Film wie den folgenden vorstellen, mit etwas anderem als der Handkamera gedreht zu sein?

Und darüberhinaus sind die beiden Sequenzen dieses Clips auch keinesfalls mit einer HD-Kamera aufgenommen, sondern mit einer Sony DCR-DVD150 (Filmanfang) und mit einer Nikon Coolpix P5000 (unter Nutzung der Video-Funktion dieser Point-and-Shoot-Kamera).

Auch der folgende Film entstand ausschließlich mit der kleinen Sony als Handkamera.

10. Dezember 2010 – Nürnberg nach dem Schneechaos der vergangenen Nacht und des heutigen Vormittags. Die Hauptverkehrsstraßen sind frei und geräumt, die meisten Straßenbahn-Linien verkehren wieder. In den Seitenstraßen allerdings liegt der Schnee noch immer 10 bis 15 Zentimeter hoch. Das Leben in der Stadt normalisiert sich. Ab und an aber ist immer noch der Notarzt im Einsatz, denn ganz unfallfrei geht es auch jetzt noch nicht ab.

Nürnberger Herbst-Impressionen

8. November 2011

Nürnberg - Hauptmarkt

Der Herbst ist die Jahreszeit, in der wir uns wieder etwas mehr unserer Stadt Nürnberg widmen. Denn der Garten geht nun langsam aber sicher in den Winterschlaf, so daß es hier dann nicht mehr allzuviel zu tun gibt und wir die Zeit haben, uns auch filmisch unseren anderen Sujets stärker zuzuwenden.

Das Männleinlaufen an der Frauenkirche

Seit 1509 gibt es das mechanische Glockenspiel am Turm der Nürnberger Frauenkirche.

Jeden Tag um Punkt zwölf Uhr mittags tritt im Turm der Nürnberger Frauenkirche das Glockenspiel in Aktion und die Kurfürsten umrunden drei mal den Kaiser.

Man sollte frühzeitig genug da sein, um einen guten Standpunkt für Filmaufnahmen zu finden. Zeit genug, noch vorher ein bißchen Footage zu drehen.

Der Johannisfriedhof

Der mittelalterliche Johannisfriedhof ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. Hier ist u.a. Albrecht Dürer bestattet. Auch der Bildhauer Veit Stoß, der für den Englischen Gruß und das Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche verantwortlich zeichnet. Und auch Anselm Feuerbach (der Richter, nicht der Maler) fand hier seine letzte Ruhestätte. Anselm Feuerbach hatte das Findelkind Kaspar Hauser bei sich aufgenommen.

Ein Bekenntnis zur Handkamera – An ihr scheiden sich die Geister wie an kaum etwas anderem im Bereich Film und Video. Lars von Trier hat sie zum Dogma erklärt und Jean Luc Godard hat mit ihr „À bout de souffle“ (Außer Atem) gedreht. Andere verteufeln sie als unprofessionell, bezeichnen so gedrehte Filme als Kopfschmerz-Kino oder Schwindelanfalls-TV. Es ist ein „Philosophen-Streit“ um ein filmisches Stilmittel und eine Ausdrucksmöglichkeit. Und um eine manchmal schlicht und ergreifend Notwendigkeit. Dann nämlich, wenn der Einsatz eines Statives nicht möglich, verboten oder sonstwas ist.

Der Rochusfriedhof

Wie auch der Johannisfriedhof ist der Rochusfriedhof im Stadtteil Gostenhof einer der mittelalterlichen Friedhöfe Nürnbergs. Auf diesem Friedhof liegt Martin Behaim begraben, Nürnbergs großer Seefahrer und Erfinder des Globus, ein Zeitgenosse Christopher Kolumbus.

Der Tugendbrunnen

Gar nicht so tugendhaft wie es uns sein Name suggerieren will, der Nürnberger Tugendbrunnen, sprudelt doch aus den Brüsten der weiblichen Bronzefiguren das Wasser.

Allerdings verkörpern die allegorischen Frauenfiguren in der Tat Tugenden, wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Tapferkeit oder Gerechtigkeit.

Der Brunnen befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Lorenzkirche (mit dem berühmten Englischen Gruß von Veit Stoss) in der Nürnberger Altstadt. Auch benachbart ist das Nassauer Haus.

Geschaffen wurde dieses Kunstwerk der Spätrenaissance von 1584 bis 1589 von dem Bronzegießer Benedikt Wurzelbauer.

Die Lorenzkirche

Die Lorenzkirche in Nürnberg ist eine der großen Hauptkirchen der Stadt. Berühmt der Englische Gruß des Bildhauers Veit Stoß. „Englisch“ ist hierbei so zu verstehen: Gruß des Engels. Die Lorenzkirche ist wie auch St. Sebald seit der Reformation evangelisch.

Die ungleichen Schwestern

10. März 2011
Sony HVR-HD1000E und Sony DCR-DVD150

Die ungleichen Schwestern, so titelte ich bereits auf einem anderen Blog. Den Artikel empfehle ich meinen Lesern gerne.

Hier möchte ich nun noch ein paar Worte zu der „Kleinen“ verlieren, zur DCR-DVD150.

Denn sie ist nicht nur für unterwegs gut geeignet, wenn man eine schwere und große Kamera nicht mitnehmen möchte. Ich benutze sie auch gerne im Macro-Bereich.

So etwa im vergangenen Herbst für einen meiner Filme über die Herbstanemone (Anemone Japonica).

Mit der kleinen und leichten Kamera konnte ich der filigranen Staude ganz nah „auf den Pelz rücken“. Auch aus tiefer Perspektive. Ich habe über die Herbstanemone noch einen zweiten Film gemacht, mit der Canon XM1 am Handgriff.

Gleichwohl kann man nicht sagen, daß das im Vergleich zum kleinen Carl Zeiss der Sony wesentlich größere Canon Fluorit Objektiv einen deutlichen Vorsprung an Qualität erzielen würde.

Im „Tiefflug“ über die Frühlingswiese

Verlassen wir den Herbst. Denn immerhin haben wir den metereologischen Frühlingsanfang bereits hinter uns und der kalendarische steht auch schon vor der Tür.

Und wir drücken uns natürlich alle Daumen, daß uns in diesem Monat nicht mehr der Schnee ereilt wie im vergangenen Jahr.

Vielmehr fiebern wir den ersten fühlingshaften Blumenwiesen entgegen. Und auch für die bietet sich meine „Kleine“ durchaus an.

Die Löwenzahnwiese in unserem Garten habe ich mit ihr aufgenommen. Ich habe dazu ein Tischstativ als Handgriff benutzt und hatte so eine ziemlich stabile Kombination für Freihand-Aufnahmen. Und mit der „großen Schwester“ habe ich heuer Anfang Februar die ersten Frühlingsboten im Film festgehalten.