Posts Tagged ‘Geschichte’

Pirmasens in der Südwestpfalz – auf den Spuren der Geschichte

2. Oktober 2015

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Pirmasens – in der Bahnhofstraße – Wir sehen das ehemalige Königlich Bayerische Bezirksamt, mit dessen Sturm am 12. Februar 1924 die Separastistenbewegung der Autonomen Pfalz zerschlagen wurde. Das ehem. Königlich Bayerische Postamt ist heute die Kulturstätte „Forum Alte Post“. Das ehemalige Hauptpostamt steht heute leer und zum Verkauf. Gegenüber die phantastischen Fassaden des Schützendreiecks, leider nicht komplett als Ensemble erhalten, da viele dieser einmaligen Häuser in den Siebzigern einem Straßenbauprojekt zum Opfer gefallen sind. So wie Pirmasens vieles von seinem durchaus schönen Gesicht verloren hat. Und das nicht nur in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs, sondern auch durch eine wenig geschichtsbewußte „Stadtplanung“.

Das Hotel Matheis, das wir im Film oben noch in heruntergekommenem Zustand sehen, ist mittlerweile abgerissen und an seiner Stelle jetzt der Joseph Krekeler Platz.

Die Stadt Pirmasens in der Südwestpfalz hatte bis zum Dritten Reich die größte jüdische Gemeinde der Pfalz. Aber Pirmasens war auch eine braune Hochburg. Es war die braune Hochburg der Pfalz. Schon in den frühen Zwanziger Jahren gab es eine Ortsgruppe der NSDAP und in der Stadt wurde mit dem „Eisenhammer“ ein nationalsozialistisches Hetz- und Kampfblatt herausgegeben, das den Vergleich mit dem „Stürmer“ nicht zu scheuen brauchte.

Schon 1940 vermeldete der Gauleiter Josef Bürckel nach Berlin, dass Pirmasens „judenfrei“ sei.

Es gibt heute keine jüdische Gemeinde mehr in Pirmasens. Die Pirmasenser Juden wurden vernichtet. Und es ist nicht leicht, in der Stadt heute noch Spuren der einst blühenden Gemeinde zu finden.

An die Deportation in die Vernichtung soll ein Mahnmal gegenüber des Bahnhofs erinnern. Doch dieses „Mahnmal“ ist, gelinde gesagt, ein schlechter Scherz.

Kein Hinweisschild rundum. Die Inschriften en miniature. So versteckt man wirklich seine Vergangenheit. Zwei Stelen in einer Parkanlage mit Sitzbänken zum „Chillen“, nein, das ist fürwahr kein würdiger Ort des Gedenkens. Die Gestaltung mit dem Prellbock und den Gleisen, so könnte es auch ein Denkmal für die Deutsche Bahn sein. Läge doch nahe an einem Bahnhof, oder?

Nürnberger Impressionen – Herrensitze – Der Mögeldorfer Kirchenberg (und mehr)

3. Januar 2012

Auf dem Mögeldorfer Kirchen- und Burgberg – Nürnberger Impressionen – Der Kirchenberg des Nürnberger Stadtteils Mögeldorf gehört zu ältesten Siedlungsteilen der einstmals Freien Reichsstadt. Mögeldorf, früher auch Megelendorf genannt, wurde am 6. Mai 1025 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit 25 Jahre älter als Nürnberg selbst (erste urkundliche Erwähnung 1050, Freilassung der Sklavin Sigena).

Konrad II. (Konrad der Ältere), König des Ostfrankenreiches und König von Italien, später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nutzte Mögeldorf als „Außenstelle“ seines Hofes.

Im Mittelalter und in der Renaissance erbauten am idyllisch über der Pegnitz gelegenen Kirchenberg mehrere Nürnberger Patrizierfamilien Landsitze.

Auf dem Friedhof der gotischen Kirche finden wir, wenn auch in deutlich geringerer Zahl, die für Nürnberg typischen Grabplatten, die wir von den großen mittelalterlichen Friedhöfen, dem Johannisfriedhof und dem Rochusfriedhof, kennen.

Nürnberger Herrensitze

Mit dem Tucher-Schlößchen, mittelalterlicher Gartensitz der Freiherren von Tucher, eines der alten Nürnberger Patriziergeschlechter, finden wir in der Nürnberger Nordstadt ein weiteres Kleinod der mittelalterlichen Patriziersitze.

Das Tucher-Schloß war im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden und ist seit seinem Wiederaufbau im Besitz der Stadt Nürnberg und beherbergt ein Museum. Es ist, im Gegensatz zu den Herrensitzen in Mögeldorf, auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

In unserer Reihe über Nürnberger Herrensitze (Patrizier-Schlösser) auch das Petzenschloß, das versteckt in der Nürnberger Südstadt (Stadtteil Lichtenhof) hinter der Gustav-Adolf-Kirche und dem Südbad liegt.

Das Schloß ist noch heute im Besitz der Familie Petz (seit 1583), die ab dem 17. Jahrhundert den Namen Petz von Lichtenhof trägt.

1632 vorübergehend Hauptquartier des Königs Gustav Adolf von Schweden im Dreißigjährigen Krieg.

1910 bis 1911 erhebliche Umbauten durch Architekt Rudolph Behringer.

Die Wirtschaftsgebäude des Schlosses wurden 1944 im Zweiten Weltkrieg zerstört (am 24. Mai 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg war das Schloß bereits einmal abgebrannt und dann wieder aufgebaut worden).

Wassergraben und Befestigungsanlagen sind heute noch schön sichtbar.

Die Hesperidengärten

Vom 1. November bis zum März sind sie zwar geschlossen, die Hesperidengärten im Stadtteil Johannis, aber auch jetzt ist ein Blick „über’n Zaun“ durchaus möglich.

Exclusive Wohnlage im historischen Ambiente

Wie auch auf dem Kirchenberg in Mögeldorf ist die auch bei Touristen kaum bekannte Kleinweidenmühle in den Pegnitzauen eine Wohnlage, nach der man sich „die Finger schleckt“. Wer hier wie dort ein Domizil sein eigen nennt, der darf sich glücklich nennen, lebt er doch in nostalgischer Idylle mitten in der Großstadt.

Nürnberger Herbst-Impressionen

8. November 2011

Nürnberg - Hauptmarkt

Der Herbst ist die Jahreszeit, in der wir uns wieder etwas mehr unserer Stadt Nürnberg widmen. Denn der Garten geht nun langsam aber sicher in den Winterschlaf, so daß es hier dann nicht mehr allzuviel zu tun gibt und wir die Zeit haben, uns auch filmisch unseren anderen Sujets stärker zuzuwenden.

Das Männleinlaufen an der Frauenkirche

Seit 1509 gibt es das mechanische Glockenspiel am Turm der Nürnberger Frauenkirche.

Jeden Tag um Punkt zwölf Uhr mittags tritt im Turm der Nürnberger Frauenkirche das Glockenspiel in Aktion und die Kurfürsten umrunden drei mal den Kaiser.

Man sollte frühzeitig genug da sein, um einen guten Standpunkt für Filmaufnahmen zu finden. Zeit genug, noch vorher ein bißchen Footage zu drehen.

Der Johannisfriedhof

Der mittelalterliche Johannisfriedhof ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. Hier ist u.a. Albrecht Dürer bestattet. Auch der Bildhauer Veit Stoß, der für den Englischen Gruß und das Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche verantwortlich zeichnet. Und auch Anselm Feuerbach (der Richter, nicht der Maler) fand hier seine letzte Ruhestätte. Anselm Feuerbach hatte das Findelkind Kaspar Hauser bei sich aufgenommen.

Ein Bekenntnis zur Handkamera – An ihr scheiden sich die Geister wie an kaum etwas anderem im Bereich Film und Video. Lars von Trier hat sie zum Dogma erklärt und Jean Luc Godard hat mit ihr „À bout de souffle“ (Außer Atem) gedreht. Andere verteufeln sie als unprofessionell, bezeichnen so gedrehte Filme als Kopfschmerz-Kino oder Schwindelanfalls-TV. Es ist ein „Philosophen-Streit“ um ein filmisches Stilmittel und eine Ausdrucksmöglichkeit. Und um eine manchmal schlicht und ergreifend Notwendigkeit. Dann nämlich, wenn der Einsatz eines Statives nicht möglich, verboten oder sonstwas ist.

Der Rochusfriedhof

Wie auch der Johannisfriedhof ist der Rochusfriedhof im Stadtteil Gostenhof einer der mittelalterlichen Friedhöfe Nürnbergs. Auf diesem Friedhof liegt Martin Behaim begraben, Nürnbergs großer Seefahrer und Erfinder des Globus, ein Zeitgenosse Christopher Kolumbus.

Der Tugendbrunnen

Gar nicht so tugendhaft wie es uns sein Name suggerieren will, der Nürnberger Tugendbrunnen, sprudelt doch aus den Brüsten der weiblichen Bronzefiguren das Wasser.

Allerdings verkörpern die allegorischen Frauenfiguren in der Tat Tugenden, wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Tapferkeit oder Gerechtigkeit.

Der Brunnen befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Lorenzkirche (mit dem berühmten Englischen Gruß von Veit Stoss) in der Nürnberger Altstadt. Auch benachbart ist das Nassauer Haus.

Geschaffen wurde dieses Kunstwerk der Spätrenaissance von 1584 bis 1589 von dem Bronzegießer Benedikt Wurzelbauer.

Die Lorenzkirche

Die Lorenzkirche in Nürnberg ist eine der großen Hauptkirchen der Stadt. Berühmt der Englische Gruß des Bildhauers Veit Stoß. „Englisch“ ist hierbei so zu verstehen: Gruß des Engels. Die Lorenzkirche ist wie auch St. Sebald seit der Reformation evangelisch.

Ausflug in den Naturpark Altmühltal

25. August 2011

Letzten Samstag war endlich mal wieder herrliches Wetter. Wetter, das es erlaubte, mit dem Cabrio auch offen zu fahren. Und so machten wir mal wieder eine Stippvisite in den Naturpark Altmühltal.

Unser erstes Ziel war die Steinerne Rinne bei Rohrbach im Landkreis Weißenburg Gunzenhausen, ein besonderes Naturwunder des Frankenjura.

Ein Bach baut sich seinen eigenen Damm: Bei Rohrbach am Rand des Naturparks Altmühltal kann man mit der dortigen Steinernen Rinne ein Naturwunder der besonderen Art bestaunen. In Verbindung mit dem Luftsauerstoff bildet der ausgelöste Jurakalk Tuffgestein. Und oben drauf fließt der Bach. Um ca. einen Zentimeter im Jahr wächst die Steinerne Rinne.

Die Steinerne Rinne bei dem kleinen Örtchen Rohrbach im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern) gehört zu den bemerkenswertesten Naturwundern der Fränkischen Alb. Hier baut sich ein Bach sozusagen seinen eigenen Damm. Solche Steinernen Rinnen (von denen es einige im Naturpark Altmühltal gibt) entstehen, wenn das Wasser des Baches den Kalksandstein des Jura auslöst und in Verbindung mit dem Luftsauerstoff bei einer bestimmten Fließgeschwindigkeit des Wassers Tuff bildet. Diese Dämme wachsen pro Jahr ungefähr um einen Zentimeter.

Unweit, von Weißenburg aus einige Kilometer in südlicher Richtung findet sich mit dem Karlsgraben bei Treuchtlingen eine weitere Sehenswürdigkeit.

Bei der Europäischen Talwasserscheide versuchte bereits Karl der Große Rhein und Donau durch einen Kanal zu verbinden. Insofern ist der Karlsgraben sozusagen der erste Vorläufer des Main-Donau-Kanals. Das ambitionierte Projekt des frühen Mittelalters scheiterte wegen schwerer Regenfälle. Die Überreste sind beim Treuchtlinger Ortsteil Graben noch heute zu besichtigen. Treuchtlingen selbst besitzt mit der Altmühl-Therme ein heilkräftiges Thermalbad.