Anfang März dachten wir noch, daß die Gartensaison nun begonnen hätte. Doch das sollte mehr als ein Irrtum sein. Denn der April brachte uns Nässe und Kälte zurück.
Typisches Aprilwetter herrschte, als wir nach Ostern in der Pfalz waren.
Mehr als das Allernotwendigste konnten wir im Garten nicht erledigen.
Das Frühlingserwachen vollzog sich zwar schon allmählich in der Natur, doch für die Gartenarbeit war es irgendwie noch nicht soweit.
Das Beschneiden der Ziergräser, der Stauden (etwa unsere Hortensien) und der Schmetterlingssträucher sollte von daher so ziemlich das Einzige bleiben, was wir taten.
Und so blieb uns iel Zeit zur Beobachtung der Natur, unserer Vögel und auch unserer Katzen. Da hat sich nun ein zweiter „Gast“ hinzugesellt, ein schönes rot-weißes Tier.
„Die dramatische Musik paßt leider überhaupt nicht zum banalen (und verwackelten) Inhalt des Videos! Sorry, die sogenannte „Nostalgie Variante“ ging m.E. voll daneben!“
„Klasse in Szene gesetzt. Die Vertonung ist natürlich genial. Man wartet richtig darauf, das gleich etwas passiert. Irgend was führt der Herr mit der Kamera , doch im Schilde. Oder wartet er nur auf das Erscheinen des Schlossgeistes.“
Zwei Meinungen zum gleichen Film. Zwei Meinungen, die konträrer nicht sein könnten.
Um diesen Film geht es:
Ein Musterbeispiel dafür, wie ich es schon andernorts ausführte, wie beim Thema Handkamera und beim Thema Editing geradezu Weltanschauungen aufeinander prallen. Unbeschadet dessen, dass ich mich – natürlich – über Kritiker eins ärgere und über Kritiker zwei freue, hat Kritiker Nummer Zwei auch das auf den Punkt erkannt, was ich mit dem Film ausdrücken wollte. Die mystische und vielleicht sogar etwas unheimliche Atmosphäre dieses mittelalterlichen Gemäuers.
Es ist sozusagen ein emotionaler Film. Und Emotionen muss ich irgendwie dann auch visualisueren. Visualisierte Emotionen eben. Und dazu bediene ich mich der (technischen) Möglichkeiten, die mir zum Beispiel auch das Editing in der Postproduction zur Verfügung stellt. Konvertiere in Schwarzweiß, Sepia, verändere die Farbe, setze Plakat- und Solarisations-Effekte ein. Benutze Vignetten. Lasse die Finger von der Bildstabilisierung. Und so weiter.
Den Einsatz dieser Effekte nehme ich „nach Gefühl“ vor. Ich habe eine bestimmte Vorstellung, was ich dem Zuschauer vermitteln will und eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich das ins Bild setzen könnte.
Und dann scheint es Zuschauer zu geben, die ticken wie ich. Und andere, denen tappe ich voll in die filmische Weltanschauung.
Auch aus diesem Grund, nicht nur wegen meiner Experimentierfreude, mache ich oft von Filmen mehrere Varianten.
So gibt es auch vom Petzenschloß insgesamt drei Fassungen.
Eine „Liebeserklärung“ an Nürnberg
Zum einen eine Langfassung.
Diese Version ist im Besonderen auch was die Vertonung betrifft irgendwo zwischen Dokumentation und persönlichem Film angesiedelt. Diese Fassung beschreibt, dass das behandelte Sujet in einer Gegend der Stadt Nürnberg zu finden ist, in der man üblicherweise nicht so ein Schlößchen vermuten würde und zeigt daher auch das Umfeld. Die Vertonung wechselt zwischen hinterlegtem Soundtrack und O-Ton. Auch dieser Film ist, trotz dokumentarischen Charakters, „emotional“. Denn er ist eine quasi Liebeserklärung an meine Stadt und ihre oft verborgenen Schätzchen.
Es ist auch eine Liebeserklärung an die lebendige Nürnberger Südstadt.
An der Südstadt übrigens können sich auch die Geister scheiden. Für die einen ist sie ein Non-plus-Ultra. Wegen ihrer Vielfalt. An sozialen Schichten und Nationen, die hier leben. Und aus gleichem Grund ist sie das für andere nicht. Bleibt sie das Industrie- und Arbeiter-Viertel, das sie war (und ist).
Wir gehören zu denen, die die Südstadt lieben. Die vielen türkischen Läden. Die italienischen Eiscafes und Restaurants, den Griechen um die Ecke. Den Markt auf dem Aufseßplatz. Die multi-kulturellen Feste. Einfach das Quartier und seine Menschen.
Nun weiter mit dem Aufhänger dieses Artikels.
Die Kurzfassung über das Petzenschloß …
… beschränkt sich auf das Schloß selbst. Sie hat auch nur den O-Ton. Er ist wenig editiert. Das ist der eigentliche „Dokumentar-Film“. Der hat keine Emotionen. Der zeigt nur was, wie es ist. Und wie es aufgenommen wurde. Das ist der eigentliche Film für die „Puristen“.
Ein Bekenntnis zur Handkamera – An ihr scheiden sich die Geister wie an kaum etwas anderem im Bereich Film und Video. Lars von Trier hat sie zum Dogma erklärt und Jean Luc Godard hat mit ihr „À bout de souffle“ (Außer Atem) gedreht. Andere verteufeln sie als unprofessionell, bezeichnen so gedrehte Filme als Kopfschmerz-Kino oder Schwindelanfalls-TV. Es ist ein „Philosophen-Streit“ um ein filmisches Stilmittel und eine Ausdrucksmöglichkeit. Und um eine manchmal schlicht und ergreifend Notwendigkeit. Dann nämlich, wenn der Einsatz eines Statives nicht möglich, verboten oder sonstwas ist.
Die Handkamera, kaum etwas ist unter Videografen so heftig umstritten. Hier prallen geradezu zwei „Weltanschauungen“ aufeinander!
Lars von Trier setzte in seinen Dogma-Filmen die (verwackelte) Handkamera als elementares Stilmittel ein und erzeugte damit eine eigene, extrem authentische „Mittendrin“-Atmosphäre. Wären die Maßstäbe von Filmkritikern so festgefahren selbstherrlich wie bei einigen selbsternannten Profi-Videografen, dann hätte die Kritik darauf wahrscheinlich so reagiert: „Diese Filme sind so was von schlecht und unprofessionell! Die sind ja völlig verwackelt! War der zu doof, die Kamera stillzuhalten? Hat der denn kein Stativ?“
Arbeit mit der Handkamera
Und sogar Steven Spielberg wäre dann völlig unprofessionell. Denn auch „Saving Private James Ryan“ („Der Soldat James Ryan“) wurde mit der Handkamera gedreht.
Denn die Handkamera ist ein filmisches Stilmittel.
Maritime Impressionen aus Wilhelmshaven: das Marinemuseum, wo die Mölders als größtes schwimmendes Exponat Deutschlands für die Öffentlichkeit zugänglich an ihrem letzten Ankerplatz liegt. Von dort ein Blick in die untergehende Sonne hinter der Kaiser-Wilhelm-Brücke, von 1905 bis 1907 als größte Drehbrücke Europas erbaut. Und, last but not least, der Helgolandkai am Jadebusen. Den Abschluß bildet der Leuchtturm Arngast, dessen Name an ein während einer der großen Sturmfluten des Mittelalters untergegangenes Dorf erinnert. Wilhelmshaven ist seit den Zeiten des Kaiserreichs Deutschlands bedeutendster Marinestandort.
In der Fotografie käme kaum jemand auf die Idee, zu sagen: „Immer nur mit Stativ fotografieren!“ Hier ist die Handkamera so was von selbstverständlich. Oder kann sich jemand vorstellen, außer bei nächtlichen Langzeit-Belichtungen, immer und dauernd ein Stativ mit sich rumzuschleppen? Oder kann sich jemand den Bildjournalisten „on assignment“, bei einer Reportage, mit schwerem Stativ vorstellen?
Nun ja, es gibt auch welche, die mitgezogene und verwischte Fotos nicht als packend und dynamisch ansehen, sondern als Ausschuß betrachten. Zugegeben, auch hier stoßen die beiden „Weltanschauungen“ aufeinander.
Nebenbei bemerkt: Die Handkamera entspricht beim „Bewegtbild“ wesentlich mehr unserem natürlichen Sehverhalten als eine aufs Stativ montierte Kamera. Denn unsere Augen sind in ständiger Bewegung. Wir blicken nicht fixiert auf einen bestimmten Ausschnitt einer Szenerie. Das läßt die Physiologie gar nicht zu. Wir schauen im Bruchteil von Sekunden nach links, nach rechts, unsere Augen gleiten nach oben, nach unten. Wir sind bemüht, eine Szenerie umfänglich zu erfassen. Das von unserem Gehirn aufgezeichnete Bild ist also auch „verwackelt“.
Aus der Praxis …
Kann man sich einen Film wie den folgenden vorstellen, mit etwas anderem als der Handkamera gedreht zu sein?
Und darüberhinaus sind die beiden Sequenzen dieses Clips auch keinesfalls mit einer HD-Kamera aufgenommen, sondern mit einer Sony DCR-DVD150 (Filmanfang) und mit einer Nikon Coolpix P5000 (unter Nutzung der Video-Funktion dieser Point-and-Shoot-Kamera).
Auch der folgende Film entstand ausschließlich mit der kleinen Sony als Handkamera.
10. Dezember 2010 – Nürnberg nach dem Schneechaos der vergangenen Nacht und des heutigen Vormittags. Die Hauptverkehrsstraßen sind frei und geräumt, die meisten Straßenbahn-Linien verkehren wieder. In den Seitenstraßen allerdings liegt der Schnee noch immer 10 bis 15 Zentimeter hoch. Das Leben in der Stadt normalisiert sich. Ab und an aber ist immer noch der Notarzt im Einsatz, denn ganz unfallfrei geht es auch jetzt noch nicht ab.
Am 1. September war metereologischer Herbstanfang (der kalendarische kommt am 23. September). Zeit für einige filmische Herbst-Impressionen aus unserem Garten.
Natürlich gehört der Sonnenblume breiter Raum bei meinen filmischen Notizen, dem visuellen Garten-Tagebuch. Wetteifert sie doch in ihrer ganzen Schönheit mit ihrer Namensgeberin.
Die Vogelwelt im frühen Herbst
Die Schwalben bereiten sich vor auf ihren großen Zug gen Afrika. Und an unserem selbstgebauten Vogelbad ist geradezu der Teufel los. Hier herrscht Gedränge.
Immer wieder faszinierend, den Piepmätzen bei ihrem Treiben zuzusehen.
Erklärter Liebling: das Rotkehlchen
Wir haben das Glück, von unserem Wohnzimmer aus einen grandiosen Blick in den Garten zu genießen. Und so gelang es auch, diesen scheuen Zaungast ablichten zu können. So hautnah gelang das natürlich nur durchs Fenster.
Planungen für die nächste Saison
Herbst, das ist auch eine gute Gelegenheit, für die nächste Saison zu planen und Rückschau auf die jetzige zu halten. Und natürlich läßt die Arbeit noch nicht nach. In den Staudenbeeten muß auch im weitgehend naturbelassenen Garten dennoch immer mal wieder „aufgeräumt“ werden.
Ein Schmetterlingsgarten
Apropos naturbelassen: je weniger „aufgeräumt“ ein Garten ist, umso größer auch der Artenreichtum in der Tierwelt. Wer Vögel und Schmetterlinge im Garten haben möchte, der muß ihnen auch Nahrungsquellen anbieten und Unterschlupf bzw. die geeigneten Pflanzen zur Eiablage.
So mögen die Falter …
… nicht nur den Sommerflieder, sondern auch alle möglichen Sorten von Wildblumen, etwa die Malve, und auch die Brennessel, Dill oder Knorpelmöhren.
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