Nein, nein, es geht nicht um militärische Abrüstung. Gleichwohl es um „lange Rohre“ geht und um Technik. Ganz konkret geht es um meinen Lowe Pro Phototrekker, der nun die ganze Sommersaison über wieder mein „treuer Begleiter“ gewesen war, und mich in des Wortes wahrster Bedeutung ganz schön belastet hat.
Als „Garten-Paparazzo“ ist er mir unverzichtbar, aber wenn der Herbst ins Land kommt, werde ich seiner, nun ja, ich möchte nicht sagen überdrüssig, aber er wird mir lästig. Zu schwer. Im Herbst ergeht es mir nicht anders als im Frühling: ich versuche „abzurüsten“, was die Fotoausrüstung angeht.
Es ist mir im Herbst aber sogar meine „Frühlings-Ausrüstung“ (s. Bild oben) noch zuviel. Das Licht wird (zeitlich geshen) weniger. Die Möglichkeit, mit den „langen Tüten“ zu arbeiten reduziert sich deshalb erheblich. Wozu sie also mitschleppen? Und das 2,8/300 mm von Tamron hat schon einige Kilo Gewicht, deren Fehlen sich angenehm bemerkbar machen.
Nicht einmal mein 400-er Novoflex findet jetzt noch Gnade vor meinen Augen. Nein, diese „Tüte“ ist mir jetzt auch einfach zu sperrig. Und ihre Lichtstärke von Blende 5,6 würde ihren Einsatz ohnehin auf ein Minimum beschränken. Damit kann man jetzt keinen Grünspecht mehr bei der abendlichen Futtersuche ablichten. Das wäre selbst mit dem Tamron ein Vabanque-Spiel.
Selbst das leichte Novoflex wird "eingemottet"
Aber meine Herbstmotive sind ohnehin eher weitwinkliger Art. Und journalistisch finde ich nun mehr Zeit für meine „Herzblutreportagen“.
Und für die bin ich auch mit den kürzeren Brennweiten gut bedient. Hier komme ich fast durchweg mit meinen beiden Sigma-Zooms 17-35 mm und 28-105 mm gut hin. Ergo werden jetzt tatsächlich (im Regelfall) alle Tele-Brennweiten und all meine Nikkore „eingemottet“ und wirklich nur dann rausgeholt, wenn ich sie wirklich und tatsächlich unabdingbar on location „draußen im Feld“ brauche.
Und so passt meine Fotoausrüstung komplett in die Lowe Pro Hüfttasche. So wie in den „good old times“, als ich zu ganzen Reportagen nur sie dabei hatte, mit meiner Nikon F2, dem 28-er, dem 85-er und dem 180-er. Zu sehen im Tableau oben im Bild ganz rechts am Strand von Neuharlingersiel in Ostfriesland.
Meine Video-Kameras
Keine Einschränkungen allerdings erlaubt sind heutigentags bei meiner Video-Ausrüstung. Da reicht die kleine Sony allein nun doch nicht mehr aus, die ansonsten noch locker in eine Tasche meiner Coreman-Anglerweste passt. Film und Video (siehe meinen YouTube-Kanal) sind zu einem elementaren Bestandteil meiner Arbeit geworden. Das ist normal im Multimedia-Zeitalter. Und deshalb muß die Canon eben auch mit. Die passt dan aber weder in die Hüfttasche, geschweige denn in die Anglerweste. Nun gut, die hängt dann eben am Trageriemen über die Schulter und liegt zum Transport dann halt auf dem Rücksitz. Geht schon.
Dieser Artikel befasst sich mal wieder ein bißchen mit Technik, mit Technik und Ausrüstung. Es ist so eine Art „Aus dem Nähkästchen geplaudert“, wie und mit was meine Natur- und Gartenfotos entstehen. Vor meinem professionellen Hintergrund auch durchaus für den Hobby-Fotografen und Naturfreund als Anregung für den eigenen Freizeitspaß zu verstehen. Gerade für den Fotofreund, der im eigenen Garten gerne die Singvögel fotografieren würde, denke ich einige nützliche Anregungen zu haben.
Es ist klar, wer sich auf die Jagd nach kleinen Lebewesen macht, der kommt um ein bestimmtes Minimum an Ausrüstung nicht herum. Man sollte da wohlüberlegt vorgehen, denn das Equipment ist nicht gerade billig. Daß es nicht so umfangreich sein muß wie das des Berufsfotografen ist aber keine Frage. Und es läßt sich auch vieles etwas preisgünstiger auch gebraucht erwerben. Doch dazu später mehr.
Mein Equipment
Fotogepäck für den Naturfotografen
Wer nicht nur im eigenen Garten unterwegs ist, sondern auch draußen in der Natur, der braucht auf jeden Fall ein vernünftiges, gut zu transportierendes Fotogepäck. Meines ist der Lowe Pro Phototrekker. Meiner ist bereits 21 Jahre alt, 1988 gekauft. Die heutigen Modelle sehen zwar etwas anders aus, bieten ein zusätzliches Fach für das Notebook, aber die Grundfunktionalitäten sind die gleichen wie bei meinem alten Modell. Und noch, en passant, was die teure Ausrüstung langfristig doch etwas preiswerter macht: auch alle meine Linsen sind in der gleichen Altersklasse wie mein Fotogepäck. Auch das 2,8/300 mm von Tamron (ein MF-Objektiv wie meine meisten) ist gleichfalls aus dem Jahr 1988. Kauft man Qualität, so hat man lange etwas davon. Das verstehe ich auch unter „Nachhaltigkeit“. Denn verständlicherweise ist gerade der Naturfotograf kein Freund der Wegwerfgesellschaft.
Lowe Pro Phototrekker und Hüfttasche
Was man bei dem Foto oben gleich auch noch sieht: ein stabiles Stativ (bei mir ein Gitzo Reporter) gehört auf jeden Fall dazu. Und für draußen stabiles Schuhwerk. Gute Trekking-Boots. Denn andernfalls wird der Streifzug durch das Outdoor Terrain schnell zur Tortur.
Den filmischen Blick in mein Fotogepäck präsentiert dieser Clip.
Und hier nochmal im Foto:
Blick in meinen Fotorucksack
Seit 2009 filme ich auch. Gerade in der Vogelwelt gibt das reizvolle Clips. Das bewegte Bild zeigt die Tiere in Aktion. Man sieht auch im Foto oben, da bin ich noch nicht professionell ausgerüstet. Auch ein Profi, der zuvor nie gefilmt hat, muß erst mal testen, ob er mit diesem Medium überhaupt klar kommt. Als ich Ende 2005 von der Fotografie auf Film in die digitale Welt bin und mir die D2H (preisgünstiges Vorführgerät) zugelegt habe, da habe ich dennoch meine F4 behalten (1990 auch als Vorführgerät gekauft). Um im Zweifelsfall auch weiterhin meine Bilddateien per Filmscanner vom Negativ oder Dia erstellen zu können. Denn daß ein Profi automatisch mit einer neuen Technik klarkommt, das ist keineswegs selbstverständlich.
Eine Empfehlung aber auf jeden Fall an jeden, der auch mit der Handycam auf Naturpirsch gehen will: auf ein gutes optisches Zoom achten! Mit möglichst großem Brennweitenbereich. Meine Sony hat ein Carl Zeiss Objektiv mit 60-fachem optischen Zom.
Und dann sind wir hier an dem Punkt, wo’s oft in die Hose geht: Nie ohne Stativ! Nicht unbedingt zwingendermaßen vom Dreibein. Auf jeden Fall aber mit einem Einbein oder – noch besser – einem Schulterstativ.
Videocam auf Schulterstativ
Beobachtungen am selbst gebauten Vogelbad
Der folgende Film zeigt in seiner ersten Sequenz, wie ich von der Terrassentür aus auf Film- und Fotojagd am selbstgebauten Vogelbad gehen kann. Das ist ca. 5 Meter entfernt und mein Standort liegt außerhalb des Fluchtbereichs der Tiere.
Und hier der Clip zum Bau des Vogelbades. Ich habe das ganz speziell für diesen Zweck angelegt. Also in Reichweite meiner Objektive, für Foto und Film. Man muß natürlich dafür sorgen, daß es von den Tieren angenommen wird. Und dazu gehört auch, ihnen einen Ausguck anzubieten, auf dem sie erstmal zwischenlanden und nach eventuellen Beutegreifern Ausschau halten können. Es sollte darüberhinaus möglichst frei im Rasen stehen, so daß sich etwa eine Katze nicht unbemerkt anpirschen kann.
Ich bin Profi und insofern mache ich meine Naturfotos nicht (nicht nur) zu meinem persönlichen Spaß und um mich und andere mit meinen Bildern zu erfreuen. In erster Linie will ich mit meinen Fotos Geld verdienen. Auch das geht mit Vogelbad-Shots. Gerade in diesem Jahr hatten wir das Thema des mysteriösen Finkensterbens. Besonders betroffen waren die Grünfinken. Des Rätsels Lösung waren die Vogelbäder. Hier infizierten sich die Singvögel mit den tödlichen Keimen (aber nur dann, wenn diese Bäder nicht regelmäßig gereinigt und mit frischem Wasser versehen wurden!). Und so gelangte einer unserer Grünfinken auch als Nachrichtenbild in die Presse.
Die Ursache des geheimnisvollen Finkensterbens ist geklärt
In dem Zusammenhang der obligatorische Hinweis in eigener Sache: Unsere Grünfinken erfreuen sich alle bester Gesundheit! Denn wir reinigen regelmäßig das Vogelbad und füllen es mit frischem Wasser auf.
Die Alternative zum lichtstarken Tele
Daß es nicht unbedingt ein lichtstarkes Tele mit Anfangsöffnung 2,8 sein muß, zeigt das folgende Bildpaar. Ich habe auch selbst noch ein uraltes 400-er Novoflex im Einsatz (siehe linkes Bild). Das hat „nur“ die Lichtstärke 5,6, tut aber durchaus seine Dienste.
Und eine solche Optik ist heutzutage zu einem geradezu Spottpreis zu erwerben. Okay, wenn man sie auf dem Gebrauchtmarkt überhaupt noch findet. Denn der Kenner wird eine solche Linse wahrscheinlich nicht verkaufen. Doch es lohnt allemal, sich da auf die Suche zu begeben.
Als Mardellen werden wassergefüllte Geländemulden auf Hochflächen bezeichnet. Das sind flache Dolinen, welche natürlich durch Senkung des Bodens infolge unterirdischer Auswaschungen entstanden. Bei dem Ort Vinningen auf der Hackmesserseite im Landkreis Südwestpfalz finden sich zwei solcher Mardellen, die ein Biotop für eine Reihe seltener Tiere sind.
Die beiden Mardellen sind nicht unbedingt leicht zu finden. Sie sind bis dato in keinem Reiseführer verzeichnet. Kaum ein Hinweisschild. An dem kleinen Schild an dem schmalen Feldweg am Ortsausgang fährt man schnell vorbei und auf die Entfernung nimmt man das Naturwunder kaum wahr.
Im Sommer ist der Seehof bei Erlenbach im Pfälzerwald ein Badeparadies inmitten der Natur. Jetzt im Herbst ist es ein abgeschiedener Ort der Stille und der Ruhe.
Die kleine Gaststätte ist übrigens noch bis Ende Oktober geöffnet. Danach hält auch hier die Winterruhe Einzug.
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