Ich möchte mal zwei Plätze in zwei Städten präsentieren, den Willy Brandt Platz in Nürnberg und den Joseph Krekeler Platz in Pirmasens.
Im Video zunächst der Nürnberger Willy Brandt Platz.
Der Willy Brandt Platz mit der Plastik des Altkanzlers ist ein modern gestalteter Platz, aber dennoch aufgelockert durch die Wasserspiele und die Sitzmöglichkeiten mitten auf dem Platz. Und rund um den Platz ist städtisches Leben.
Auch der Pirmasenser Joseph Krekeler Platz vor dem Forum Alte Post ist ein modern gestalteter Platz.
Aber, und das ist ein großes Aber, dieser Platz lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein: Wenige Sitzgelegenheiten. Und die am Rande. Auch eine Plastik. Aber auch am Rande. Die große ungenutzte Fläche vor dem Gebäude der ehemaligen Königlich Bayerischen Post erschlägt einen geradezu. Hier verweilt niemand, die wenigen Passanten, die wir bei unserem Besuch (an einem Werktag, wohlgemerkt) gesehen haben, querten den Platz – und fertig.
Und rund um diesen Platz pulsiert kein städtisches Leben.
Nun, mag der ein oder andere sagen, eine Großstadt und eine Mittelstadt miteinander zu vergleichen, das sei wie die Sache mit den Äpfeln und den Birnen.
Sehe ich nicht so.
Ob eine halbe Million Einwohner oder nur 40.000, das ist eine Zahlengröße, aber nicht mehr. Und sicher nicht die Richtschnur allein für Stadtplaner und Stadtentwickler.
D – Nürnberg, Marienstraße, Innenstadt, City, Wohn- und Geschäftshäuser am Willy-Brandt-Platz
Nein, es kann nicht nur darum gehen, einen Platz anzulegen, weil da eben Platz ist, es geht darum, im städtischen Raum auch Lebens- und Freizeiträume zu schaffen. Und diesbezüglich muss ich sagen, da gibt es beim Joseph Krekeler Platz in Pirmasens noch Nachholbedarf.
„Die dramatische Musik paßt leider überhaupt nicht zum banalen (und verwackelten) Inhalt des Videos! Sorry, die sogenannte „Nostalgie Variante“ ging m.E. voll daneben!“
„Klasse in Szene gesetzt. Die Vertonung ist natürlich genial. Man wartet richtig darauf, das gleich etwas passiert. Irgend was führt der Herr mit der Kamera , doch im Schilde. Oder wartet er nur auf das Erscheinen des Schlossgeistes.“
Zwei Meinungen zum gleichen Film. Zwei Meinungen, die konträrer nicht sein könnten.
Um diesen Film geht es:
Ein Musterbeispiel dafür, wie ich es schon andernorts ausführte, wie beim Thema Handkamera und beim Thema Editing geradezu Weltanschauungen aufeinander prallen. Unbeschadet dessen, dass ich mich – natürlich – über Kritiker eins ärgere und über Kritiker zwei freue, hat Kritiker Nummer Zwei auch das auf den Punkt erkannt, was ich mit dem Film ausdrücken wollte. Die mystische und vielleicht sogar etwas unheimliche Atmosphäre dieses mittelalterlichen Gemäuers.
Es ist sozusagen ein emotionaler Film. Und Emotionen muss ich irgendwie dann auch visualisueren. Visualisierte Emotionen eben. Und dazu bediene ich mich der (technischen) Möglichkeiten, die mir zum Beispiel auch das Editing in der Postproduction zur Verfügung stellt. Konvertiere in Schwarzweiß, Sepia, verändere die Farbe, setze Plakat- und Solarisations-Effekte ein. Benutze Vignetten. Lasse die Finger von der Bildstabilisierung. Und so weiter.
Den Einsatz dieser Effekte nehme ich „nach Gefühl“ vor. Ich habe eine bestimmte Vorstellung, was ich dem Zuschauer vermitteln will und eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich das ins Bild setzen könnte.
Und dann scheint es Zuschauer zu geben, die ticken wie ich. Und andere, denen tappe ich voll in die filmische Weltanschauung.
Auch aus diesem Grund, nicht nur wegen meiner Experimentierfreude, mache ich oft von Filmen mehrere Varianten.
So gibt es auch vom Petzenschloß insgesamt drei Fassungen.
Eine „Liebeserklärung“ an Nürnberg
Zum einen eine Langfassung.
Diese Version ist im Besonderen auch was die Vertonung betrifft irgendwo zwischen Dokumentation und persönlichem Film angesiedelt. Diese Fassung beschreibt, dass das behandelte Sujet in einer Gegend der Stadt Nürnberg zu finden ist, in der man üblicherweise nicht so ein Schlößchen vermuten würde und zeigt daher auch das Umfeld. Die Vertonung wechselt zwischen hinterlegtem Soundtrack und O-Ton. Auch dieser Film ist, trotz dokumentarischen Charakters, „emotional“. Denn er ist eine quasi Liebeserklärung an meine Stadt und ihre oft verborgenen Schätzchen.
Es ist auch eine Liebeserklärung an die lebendige Nürnberger Südstadt.
An der Südstadt übrigens können sich auch die Geister scheiden. Für die einen ist sie ein Non-plus-Ultra. Wegen ihrer Vielfalt. An sozialen Schichten und Nationen, die hier leben. Und aus gleichem Grund ist sie das für andere nicht. Bleibt sie das Industrie- und Arbeiter-Viertel, das sie war (und ist).
Wir gehören zu denen, die die Südstadt lieben. Die vielen türkischen Läden. Die italienischen Eiscafes und Restaurants, den Griechen um die Ecke. Den Markt auf dem Aufseßplatz. Die multi-kulturellen Feste. Einfach das Quartier und seine Menschen.
Nun weiter mit dem Aufhänger dieses Artikels.
Die Kurzfassung über das Petzenschloß …
… beschränkt sich auf das Schloß selbst. Sie hat auch nur den O-Ton. Er ist wenig editiert. Das ist der eigentliche „Dokumentar-Film“. Der hat keine Emotionen. Der zeigt nur was, wie es ist. Und wie es aufgenommen wurde. Das ist der eigentliche Film für die „Puristen“.
Auf dem Mögeldorfer Kirchen- und Burgberg – Nürnberger Impressionen – Der Kirchenberg des Nürnberger Stadtteils Mögeldorf gehört zu ältesten Siedlungsteilen der einstmals Freien Reichsstadt. Mögeldorf, früher auch Megelendorf genannt, wurde am 6. Mai 1025 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit 25 Jahre älter als Nürnberg selbst (erste urkundliche Erwähnung 1050, Freilassung der Sklavin Sigena).
Konrad II. (Konrad der Ältere), König des Ostfrankenreiches und König von Italien, später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nutzte Mögeldorf als „Außenstelle“ seines Hofes.
Im Mittelalter und in der Renaissance erbauten am idyllisch über der Pegnitz gelegenen Kirchenberg mehrere Nürnberger Patrizierfamilien Landsitze.
Auf dem Friedhof der gotischen Kirche finden wir, wenn auch in deutlich geringerer Zahl, die für Nürnberg typischen Grabplatten, die wir von den großen mittelalterlichen Friedhöfen, dem Johannisfriedhof und dem Rochusfriedhof, kennen.
Nürnberger Herrensitze
Mit dem Tucher-Schlößchen, mittelalterlicher Gartensitz der Freiherren von Tucher, eines der alten Nürnberger Patriziergeschlechter, finden wir in der Nürnberger Nordstadt ein weiteres Kleinod der mittelalterlichen Patriziersitze.
Das Tucher-Schloß war im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden und ist seit seinem Wiederaufbau im Besitz der Stadt Nürnberg und beherbergt ein Museum. Es ist, im Gegensatz zu den Herrensitzen in Mögeldorf, auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
In unserer Reihe über Nürnberger Herrensitze (Patrizier-Schlösser) auch das Petzenschloß, das versteckt in der Nürnberger Südstadt (Stadtteil Lichtenhof) hinter der Gustav-Adolf-Kirche und dem Südbad liegt.
Das Schloß ist noch heute im Besitz der Familie Petz (seit 1583), die ab dem 17. Jahrhundert den Namen Petz von Lichtenhof trägt.
1632 vorübergehend Hauptquartier des Königs Gustav Adolf von Schweden im Dreißigjährigen Krieg.
1910 bis 1911 erhebliche Umbauten durch Architekt Rudolph Behringer.
Die Wirtschaftsgebäude des Schlosses wurden 1944 im Zweiten Weltkrieg zerstört (am 24. Mai 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg war das Schloß bereits einmal abgebrannt und dann wieder aufgebaut worden).
Wassergraben und Befestigungsanlagen sind heute noch schön sichtbar.
Die Hesperidengärten
Vom 1. November bis zum März sind sie zwar geschlossen, die Hesperidengärten im Stadtteil Johannis, aber auch jetzt ist ein Blick „über’n Zaun“ durchaus möglich.
Exclusive Wohnlage im historischen Ambiente
Wie auch auf dem Kirchenberg in Mögeldorf ist die auch bei Touristen kaum bekannte Kleinweidenmühle in den Pegnitzauen eine Wohnlage, nach der man sich „die Finger schleckt“. Wer hier wie dort ein Domizil sein eigen nennt, der darf sich glücklich nennen, lebt er doch in nostalgischer Idylle mitten in der Großstadt.
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der wir uns wieder etwas mehr unserer Stadt Nürnberg widmen. Denn der Garten geht nun langsam aber sicher in den Winterschlaf, so daß es hier dann nicht mehr allzuviel zu tun gibt und wir die Zeit haben, uns auch filmisch unseren anderen Sujets stärker zuzuwenden.
Das Männleinlaufen an der Frauenkirche
Seit 1509 gibt es das mechanische Glockenspiel am Turm der Nürnberger Frauenkirche.
Jeden Tag um Punkt zwölf Uhr mittags tritt im Turm der Nürnberger Frauenkirche das Glockenspiel in Aktion und die Kurfürsten umrunden drei mal den Kaiser.
Man sollte frühzeitig genug da sein, um einen guten Standpunkt für Filmaufnahmen zu finden. Zeit genug, noch vorher ein bißchen Footage zu drehen.
Der Johannisfriedhof
Der mittelalterliche Johannisfriedhof ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. Hier ist u.a. Albrecht Dürer bestattet. Auch der Bildhauer Veit Stoß, der für den Englischen Gruß und das Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche verantwortlich zeichnet. Und auch Anselm Feuerbach (der Richter, nicht der Maler) fand hier seine letzte Ruhestätte. Anselm Feuerbach hatte das Findelkind Kaspar Hauser bei sich aufgenommen.
Ein Bekenntnis zur Handkamera – An ihr scheiden sich die Geister wie an kaum etwas anderem im Bereich Film und Video. Lars von Trier hat sie zum Dogma erklärt und Jean Luc Godard hat mit ihr „À bout de souffle“ (Außer Atem) gedreht. Andere verteufeln sie als unprofessionell, bezeichnen so gedrehte Filme als Kopfschmerz-Kino oder Schwindelanfalls-TV. Es ist ein „Philosophen-Streit“ um ein filmisches Stilmittel und eine Ausdrucksmöglichkeit. Und um eine manchmal schlicht und ergreifend Notwendigkeit. Dann nämlich, wenn der Einsatz eines Statives nicht möglich, verboten oder sonstwas ist.
Der Rochusfriedhof
Wie auch der Johannisfriedhof ist der Rochusfriedhof im Stadtteil Gostenhof einer der mittelalterlichen Friedhöfe Nürnbergs. Auf diesem Friedhof liegt Martin Behaim begraben, Nürnbergs großer Seefahrer und Erfinder des Globus, ein Zeitgenosse Christopher Kolumbus.
Der Tugendbrunnen
Gar nicht so tugendhaft wie es uns sein Name suggerieren will, der Nürnberger Tugendbrunnen, sprudelt doch aus den Brüsten der weiblichen Bronzefiguren das Wasser.
Allerdings verkörpern die allegorischen Frauenfiguren in der Tat Tugenden, wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Tapferkeit oder Gerechtigkeit.
Der Brunnen befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Lorenzkirche (mit dem berühmten Englischen Gruß von Veit Stoss) in der Nürnberger Altstadt. Auch benachbart ist das Nassauer Haus.
Geschaffen wurde dieses Kunstwerk der Spätrenaissance von 1584 bis 1589 von dem Bronzegießer Benedikt Wurzelbauer.
Die Lorenzkirche
Die Lorenzkirche in Nürnberg ist eine der großen Hauptkirchen der Stadt. Berühmt der Englische Gruß des Bildhauers Veit Stoß. „Englisch“ ist hierbei so zu verstehen: Gruß des Engels. Die Lorenzkirche ist wie auch St. Sebald seit der Reformation evangelisch.
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