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Sony HVR-HD1000E Review

25. Januar 2011

Kurz vorm Jahreswechsel habe ich mir auf der Suche nach einer erschwinglichen Schulterkamera die Sony HVR-HD1000E gekauft. Die zur Zeit wohl preisgünstigste Schulterkamera zu einem Preis weit unter zweitausend Euro.

In vielen einschlägigen Foren wird sie von vielen als billige Amateur-Cam in einem großen Plastikgehäuse verschrieen. Nur recht wenige, auch professionelle Produzenten, in Deutschland lassen ein gutes Haar an der Kamera. Weder Fisch noch Fleisch sei sie. Und tun ihr damit Unrecht. Zu unrecht. Denn natürlich ist diese Kamera zu diesem Preis kein „voll-professionelles“ Gerät, aber sie ist auf jeden Fall semi-professionell. Und wer nicht fünf-, sechstausend oder noch mehr Euro ausgeben will (oder kann) hat mit ihr bestimmt eben keine schlechte Wahl getroffen. Und was, bitteschön, will man sagen mit „weder Fisch noch Fleisch“?

Sony HVR-HD1000E

Interessanterweise auch bekommt die Kamera im anglophonen Raum, dort, wo weder beim Werkzeug noch in der Tätigkeit so wie bei uns zwischen „Amateur“ und „Profi“ differenziert wird, rundweg gute Kritiken. Ihre Einsatzmöglichkeiten werden dort aufgezeigt, wozu sie taugt und wozu nicht. Punkt. Natürlich ist das keine Broadcasting-Cam. Ihr ursprüngliches „Zielgebiet“ waren die USA gewesen und Zielgruppe dort die Hochzeitsfilmer.

Im folgenden Film ein kurzes Feature über die Kamera und ihre Funktionen. Und zum Schluß ein paar mit ihr aufgenommene Sequenzen (Hinweis: der Film ist in HDV1 720p (1280×720) gerendert, aus Gründen, die Dateigröße zu reduzieren und die Ladezeiten auf YouTube, gleichwohl ist die überzeugende Schärfe der Optik auch in diesem kleinen HD-Format bereits gut erkennbar).

Maria Hilf in Freystadt war mein erster komplett mit der neuen Kamera gedrehter Film. Der „field test“ sozusagen.

Die Sony hat sich dabei für mich sehr gut bewährt. In meiner bevorzugten Art, mobil ohne Stativ mit der Handkamera zu arbeiten („Camera in motion“) ist sie gut geeignet.

Ermüdungsfreies Arbeiten

Sie liegt gut ausbalanciert auf der Schulter, alle Bedienelemente sind leicht und intuitiv erreichbar. Und auch am Handgriff, als „Henkelmann“, ist sie gut zu handhaben. Das liegt auch an ihrem Gewicht, was das Gerät stabil macht. Und auch daran, daß sowohl der Durchsichtsucher als auch das große und klare LCD-Display eine gute Bildkontrolle ermöglichen. Durch die gute Balance sowohl von der Schulter als auch am Handgriff ist mit dieser Cam ein ermüdungsfreies Arbeiten möglich. Auch bei längeren Sequenzen hält der Arm durch.

Die Vorteile einer Band-Kamera

Als Aufnahmemedium benutzt die HVR-HD1000E MiniDV-Bänder. Für mich ein unbestreitbares Plus. Nicht nur, weil ich dadurch das gleiche Medium wie bei meiner „kleinen“ Canon XM1 benutzen kann (s. Bild).

"Größenverhältnisse" ...

In meinen Augen haben die MiniDV-Kassetten für die (Langzeit-) Archivierung der Takes und von Footage eindeutige Vorteile gegenüber der DVD und der Speicherkarte. Das mag Geschmackssache sein, aber wie in so vielen Bereichen ist dies eben eine Frage persönlicher Präferenz. Ich archiviere die Bänder, ich nutze sie nicht mehrfach durch Überschreiben. Sie sind platzsparender als die DVD. Optimiertes Storage, durchaus ein Kriterium. Und eine SD-Karte oder Compact Flash Karte werde ich kaum archivieren, sondern immer wieder formatieren und nutzen. Ich muß also alles auf (externe) Festplatte sichern, was ich archivieren will. Auch das, was ich aktuell gar nicht verarbeite, die Takes „auf Vorrat“. Das ist dann ein zusätzlicher Arbeitsaufwand, den ich gerne vermeide. Denn den habe ich ja im Foto-Sektor schon zur Genüge.

VHS-Bänder, auf die ich direkt aus der Kamera überspielen kann (wahlweise natürlich auch auf DVD) sind für mich ein zusätzliches Medium für die Archivierung (und Weiterverarbeitung) meiner Aufnahmen. Wie gesagt: eine Frage persönlicher Präferenz.

Resumée:

Speziell auch für den Hobby-Videografen, der auf der Suche ist nach einem erschwinglichen Schultergerät ist die Sony HVR-HD1000E gewiß eine gute Wahl. Für „professionelle“ Geräte kann man gut und gerne das dreifache bis zehnfache des Geldes hinblättern, das diese Kamera kostet. Kann man deswegen aber auch „bessere“ Aufnahmen machen?

Ich denke, das kann man nicht, wenn man nicht gerade immer Nachtaufnahmen oder sowas machen will. Und wer macht das schon?

Ähnliche Artikel:

Knowhow: Bildstabilisierung im Video schon bei der Aufnahme mit einfachen Mitteln

13. Oktober 2010

Methoden, die Kamera zu stabilisieren ...

Dem Thema Bildstabilisierung war auf diesem Blog bereits ein Artikel gewidmet. Gleichwohl möchte ich das Thema heute nochmals aufgreifen. Denn es ist ein Dauer-Thema, das sowohl professionelle als auch Hobby-Filmer permanent umtreibt. Geht es dabei doch auch um den Spagat zwischen halbwegs ruhiger Kameraführung und dem Wunsch, möglichst mobil zu sein und ohne viel sperriges Zubehör auszukommen.

Dies wird daher kein Artikel werden, der sich mit der zig-sten selbst gebauten Steadycam befaßt oder zum zig-sten Mal käufliche (und zum Teil nicht gerade preiswert zu nennende) Griffe und Halterungen und Schwebestative behandelt. Denn wenn in professionellen Produktionen es gang und gäbe ist, aufwendige Steadycams zu nutzen, so empfinde ich es andererseits als ziemlich lachhaft, eine kleine Amateur-Kamera auf ein sperriges Konstrukt von Rohren und Querstreben zu montieren und damit durch die Gegend zu laufen. Ich denke, die Lacher hätte man dann sicher auf seiner Seite.

Mir geht es primär darum, die Ursachen für Verwackler zu analysieren, die in aller Regel in der (selten vorhandenen!) Ergonomie der Aufnahmegeräte liegen und probate kleine Tricks aufzuzeigen, damit so umzugehen, daß man zu brauchbaren filmischen Ergebnissen kommt.

Fehlende Ergonomie, die Quelle allen Übels

Es mögen mich nun alle Hersteller (die natürlich und selbstverständlich nur zu gerne auch ihre eigenen teuren Zubehörteile wie Schulter-Stative, Westen und Rigs verkaufen möchten) steinigen, aber selbst ein großer Teil professioneller und sündhaft teurer Video-Kameras erfüllt nicht annähernd ergonomische Anforderungen.

Und bei den kleinen und leichten Amateurkameras tut es keine einzige.

Alle sind so konstruiert und die Bedienungselemente so angebracht, daß mit diesen Geräten mit angewinkeltem rechten Arm gefilmt werden müsste. Und da nützt mir auch kein Full-HD-Chip, wenn ich nicht in der Lage bin, ohne Stativ halbwegs wackelfrei zu filmen. Und das kann ich mit angewinkeltem Arm nicht. Es sei denn, ich benutze eine professionelle und hervorragend austarierte Schulterkamera.

Und was das Filmen vom Stativ angeht: ich persönlich (und ich will hier nun beileibe niemand auf die Füße treten, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden) empfinde Clips, in denen sich minutenlang nur vor der Kamera (vielleicht) irgendwas bewegt (ein Schiff fährt vorbei, ein Zug fährt vorbei, ein Auto fährt vorbei, ein Vogel fliegt vorbei, das Wasser fließt vorbei …) als ausgesprochen langweilig. „Bewegtbild“ heißt für mich auch, daß sich die Kamera und der Kameramann bewegen. Ich bevorzuge eindeutig dynamische Szenerien. Und genau an diejenigen, die das auch tun, wendet sich dieser Artikel.

Praxisbeispiele

Meine Art der „Film-Philosophie“ möchte ich verdeutlichen am Film über das Chinaschilf (Miscanthus sinensis).

Nur, indem ich mich mit der Kamera durch das Beet bewegte, konnten mir solche Impressionen gelingen. Mit stationärer Kamera auf Stativ wäre dies unmöglich gewesen. Die Perspektive, die Lichteffekte, die ganze Wirkung des Films, das war nur mit der mobilen Kamera möglich. Und gleiches gilt für den Film über die Herbstanemone, dessen Aufnahmetechnik man auch links im Eingangsbild oben sieht.

Auch hier hätte ich mit stationärer Kamera diese filmischen Effekte nicht realisieren können. Und zugleich sieht man „Trick Nummer 1“: die Kamera mit beiden Händen zu halten, nicht mit rechtwinklig angewinkeltem Arm. Ich bediene die Aufnahmetaste mit der linken Hand, die rechte ist die Führhand.

Zurückzukommen auf den Film über das Chinaschilf: diese Aufnahmen entstanden mit der Canon XM1, einem „Henkelmann“ …

Meine Video-Kameras

… der es ermöglicht, die Kamera am Handgriff zu führen, mit lockerer Armhaltung, und der auf dem Griff eine zusätzliche Aufnahmetaste und auch Tasten für das Zoom besitzt. Und dieser Handgriff hat auch die notwendige Ergonomie für eine ruhige und ermüdungsfreie Kameraführung. Zusätzlich wurde die Kamera mit der linken Hand am Objektiv (Fokussier-Ring) unterstützt und somit zusätzlich stabilisiert. Das Kameragehäuse selbst lag dabei in der Handfläche der linken Hand. Und diese Methode wäre dann schon „Trick Nummer 2“.

Beide „Tricks“ funktionieren mit etwas Übung zuverlässig, solange man einen bestimmten Brennweitenbereich nicht überschreitet. Bei starken Tele-Einstellungen kommt man um die Unterstützung durch Schulter-, Brust- oder Tisch-Stativ (als zusätzlichen Handgriff, s. Eingangsbild rechtes Bild) nicht herum.

Ein Ratgeber-Clip für die Fotografie und den Film im eigenen Garten. Wie kombiniere ich mein Hobby Gärtnern mit Film und Foto? Es gehört nicht viel Aufwand dazu, sozusagen vor der eigenen Haustür bzw. hinter dem eigenen Haus, im eigenen kleinen Naturparadies, im eigenen Garten, zu guten Fotos von Flora und Fauna zu kommen. Ganz ohne Tarnzelt und stundenlange Fußmärsche. Auch ohne die allerneueste und teuerste Ausrüstung gelingen auch Ihnen wunderbare Fotos. Eine gute Voraussetzung ist der naturnah gestaltete Garten. Er lockt eine große Vielfalt von Arten an. Tipps vom „Garten-Paparazzo“. In Englisch!

Methoden der Bildstabilisierung bei der Benutzung leichter Handycams, sog. Consumer-Cams

14. Mai 2010

Consumer-Cam mit Brust-Tisch-Schulterstativ von Cullmann

Ich greife hier den letzten Artikel nochmal auf, in dem ich den Mut gemacht hatte, auch ein paar Wackler in Kauf zu nehmen. Natürlich ist es dennoch unschön, wenn man nur verzittertes Material zustande kriegt. Und das ist bei Benutzung von Consumer Kameras sehr leicht möglich. Diese Cams sind sehr leicht und nahezu jede Vibration überträgt sich auf das Gehäuse. Teilweise führt bereits der Motor des Zooms oder die sich im Laufwerk drehende DVD zum Zittern. Mir ist es selbst schon zur Genüge passiert, daß mir mit langen Brennweiten wahre Zitterpartien unterlaufen sind. Die im Nachhinein abzumildern ist sehr arbeitsintensiv, so daß man im Regelfall schon bereits bei der Aufnahme die leichten Dingelchen stabilisieren sollte. Denn schon ein unbewußtes Muskelzucken im Arm oder auch das eigene Atmen sind geeignet, starke Wackler hervorzurufen.

Nur wer mit den schwereren, besseren und deshalb auch das Zehnfache einer Consumer-Cam kostenden Prosumer Kameras arbeitet, hat da weniger Probleme. Und wer etwa ab 3.000,– Euro aufwärts für die Kamera ausgibt, der hat sicher auch kein Problem damit, dann nochmal fünfhundert für ein Schulter-Brust-Stativ dafür auszugeben. Aber das ist eben Sache der Profis, die damit ihr Geld verdienen oder eben sehr gut betuchter Amateure.

Tipps für Amateur-Filmer …

In einem älteren Beitrag hatte ich auch mein altes Schulterstativ angesprochen. Ich habe für mich zwischenzeitlich eine geeignetere Methode gefunden, die leichte Cam bei der Aufnahme zu stabilisieren. Denn dieses Schulterstativ, das ich damals beschrieben hatte, ist starr. Lediglich die Kamerahalterung kann auf der Schiene verschoben werden.

In meinen Utensilien habe ich dann mein Cullmann Tisch- und Schulterstativ wieder ausgegraben, dessen Kopf schwenkbar ist. So kann das Stativ an alle möglichen Situationen und die jeweilige Körperhaltung angepasst werden.

Zusätzlich habe ich an der Kamera einen Trageriemen angebracht. Den um den Hals und die Kamera mit dem Stativ auf der Brust abgestützt (so wie im Foto oben rechts) ist dann eine ziemlich stabile und ermüdungsfreie Kameraführung möglich.

Dieser Clip oben wurde mit dieser Kombination von Kamera und Stativ aufgenommen. Wobei die Kamera mit dem Stativ nach vorne geschwenkt (quasi als Handgriff, wie etwa bei einer guten alten Beaulieu-Filmkamera) geführt wurde.

Camera in Motion …

Ich mag „dynamische“ Filme. Mit der Kamera in Bewegung und nicht „statisch“ auf ein Stativ montiert. Ich persönlich empfinde „Freihand“ als lebendiger. Nach dem Motto: „Motion = Emotion“. Deshalb sträubt sich auch alles in mir, für solche Clips die Kamera auf ein Stativ zu montieren, Einzelsequenzen zu drehen und die dann im Schneideprogramm zusammen zu montieren. Lieber laufe ich mit der Kamera in der Hand, in Bodennähe, durch die Löwenzahnwiese und drehe in Bewegung und auch in außergewöhnlicher Perspektive. Das habe ich im August vergangenen Jahres schon bei dem Clip „Hobbygärtnerin“ so gemacht, wenngleich damals mit dem eingangs genannten Schulterstativ als Handgriff.

Bildstabilisierung mit der Videobearbeitungs-Software …

Die meisten Programme zur Videobearbeitung haben auch eine Funktion zur Bildstabilisierung. Damit kann man sehr gut im Nachhinein noch alle möglichen Wackler ausgleichen. Natürlich keine riesigen „Ausreißer“ der Kamera (die muß man schneiden und versuchen, die Einzelstücke zu stabilisieren, was aber sehr aufwendig ist, viel Zeit kostet und nicht immer zu einem passablen Resultat führt).

Neben der Bildstabilisierung mit der Software kann ich zusätzlich durch Verlangsamung der Geschwindigkeit (Zeitlupe) noch was rausholen. Und mit verlangsamter Geschwindigkeit werden gerade im Naturbereich dann auch Dinge erst richtig sichtbar, die man so bei normaler Geschwindigkeit gar nicht richtig wahrnehmen würde.

So wie im folgenden Clip die Anstrengungen, die die Meise im Baum unternimmt, um sich zu kratzen.

Im folgenden noch ein Clip, der die Grenzen der nachträglichen Bildstabilisierung aufzeigt. Ein Film meines absoluten Superstars in unserem Garten. Unser Grünspecht (Erdspecht, Picus viridis, Green Woodpecker), einer der großen europäischen Spechte.  Bei ihm habe ich meist das Pech, daß er einfliegt, wenn ich gar nicht vorbereitet bin. Und so habe ich ihn bis dato zwar schon sehr schön fotografieren, aber noch nie halbwegs verwacklungsfrei filmen können. Und bis die Kamera aufs Stativ montiert wäre, wäre er schon wieder weg. Auf 50 Meter Distanz sind bislang also nur Zitterpartien rausgekommen. Auch mit Schulterstativ. Das ist auf diese Distanz mit langen Brennweiten nicht mehr geeignet. Da bedarf es schon des stabilen Dreibeins. Das läßt sich nachträglich nur schwer ausgleichen (ich mag aber auch meine „Zitterfilme“ von diesem faszinierenden Vogel). Mit einigen Sekunden Filmmaterial habe ich mal den Versuch unternommen, eine nachträgliche Stabilisierung mit MAGIX Video durchzuführen. In mehreren Schritten. Trotzdem noch immer viel Bewegung im Film …

Ich hoffe, ich konnte ein paar nützliche Anregungen geben und wünsche viel Spaß beim eigenen Experimentieren!

Ich empfehle auch mein Blog Nature – Garden – Travel.