Posts Tagged ‘Urheberrecht’

„Red Carpet“ bei Microstock?

25. November 2009

„Red Carpet“, ins Deutsche übersetzt „Roter Teppich“ ist Event-Fotografie bei bestimmten, vorzugsweise von Promis besuchten Veranstaltungen. Charities, Filmpremieren, Bälle, Empfänge. Eben all das, wo die „Reichen und die Schönen“ sich ein Stelldichein geben.

Stars & Sternchen, Showbiz, Film und TV, Material dazu nimmt die Regenbogenpresse ab, die Boulevardzeitungen, aber auch die Tagespresse. Es ist begehrt von Frauenzeitschriften, unterhaltenden Magazinen und auch als Einblendungen im TV. Durchaus also ein lukrativer Markt.

Marquess – © Foto Ralf Gosch / Pressebüro Roth

Nun bietet eine Microstock-Agentur (Shutterstock) ihren Fotografen an, sie für Red-Carpet-Events mit Presse-Status als Fotografen zu akkreditieren. Zielgruppe sind Hobby-Fotografen, die gerne an solchen Ereignissen teilnehmen und fotografieren würden.

Das hört sich erst mal interessant an, wird nun mancher denken. Tut es. Aber der Pferdefuß lauert: die Honorare sind Micro. Also wenig lukrativ. Den Medien wird im Gegenzug billiges Bildmaterial dafür angeboten. RF, micro, also beliebig oft verwendbar. Ohne Neu-Honorierung.

Für Microstock ist das der Versuch, in ein klassisches Segment der Pressefotografie mit großer Nachfrage vorzudringen. Nachdem bereits große Teile der klassischen Illustrationsfotografie auch in der Presse, in Rätselheften, Gartenzeitschriften, Programmzeitschriften u.v.m. von Microstocks bedient werden.

Microstock schickt sich an, ein neues Terrain zu betreten. Das Terrain von Action Press, von Teutopress, STAR-MEDIA oder Seeger Press und vielen anderen mehr, die Events covern und  ihr Bildmaterial rights managed vermarkten. Also mit MFM-üblicher Honorierung jeder einzelnen Verwendung.

Wer sich als Hobby-Fotograf auf dieses Angebot einläßt, geht zwar gedankenlos aber vorsätzlich professionellen Event-Fotografen und ihren Agenturen ans Portemonnaie und damit auch an die Existenzgrundlage!

Wer sich auch als Amateur für diese Art der Fotografie interessiert, dem sei ein anderer Weg empfohlen:

Die Bildagentur Bildmaschine vermarktet Event-Fotografie rights managed zu den üblichen Konditionen. Diese Agentur ist eingebunden in das APIS-Network, Europas größte Recherche-Plattform für Bildverwender und besitzt zu vielen Medien den direkten FTP-Zugang. Diese Agentur akkreditiert auch für Veranstaltungen. Und das Geschäftsmodell ist „fair trade“.

 

Verwandte Artikel:

  1. Gericht setzt Regeln für angemessene Honorare fest (externer Link, Dirk Beumer, Industrie- und Werbe-Fotograf)
  2. Ein weiteres Urteil zur redlichen und angemessenen Vergütung (externer Link, Blog Bildjournalisten des DJV)

Empfehlungen:

Hobbyfotografen, die ein ernsthaftes Interesse haben, sich professionelles Wissen anzueignen, denen seien u.a. die Workshops meines Freundes und Kollegen Rainer Jörger, Freier Bildjournalist aus Villingen-Schwenningen empfohlen. Informationen dazu auf seiner Website: http://www.joerger-media.de/

Und auch wir werden voraussichtlich auch im nächsten Jahr wieder unsere Seminare anbieten. Behalten Sie dazu dieses Blog im Auge.

Kein Unrechtsbewußtsein mehr?

17. April 2009

Heute ist das Urteil gegen Pirate Bay ergangen (siehe – z.B. –  Süddeutsche Zeitung).

Aber Urheberrechtsverletzungen gibt es auch durch so einige Medienunternehmen, die „hochseriös“ sind (oder vorgeben zu sein?).

Ich musste das heute feststellen.

Ich habe mittels eines Nachverfolgungstools geprüft, ob Bilder, die aus dem Bestand meiner Agentur runtergeladen worden waren (und für die keine Honorierung und kein Verwendungsnachweis erfolgt war) ggf. im Internet verwendet worden sind.

Und siehe da: ich wurde zuhauf fündig bei den Online-Ausgaben einer ganzen Reihe deutscher Zeitungen!

Im nachfolgenden Bild habe ich natürlich alle Angaben zum Verlag unkenntlich gemacht.

Klicken für größere Ansicht!

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Da wird beispielsweise zum 50-jährigen Jubiläum des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte am 23. Februar ein Bild runtergeladen und am 24. Februar dreimal in der Online-Ausgabe einer Tageszeitung verwendet.  Und zwar genau das Foto, das ich auch in meinem Post zu diesem Jahrestag verwendet hatte! Die Redaktion hat Geschmack. Ist ja auch ein Spitzenfoto des Kollegen Hermann Lersch.

Nur: bis dato keine Honorierung!

Was denkt sich die Redaktion bei sowas? Daß ich Bilder zum Verschenken habe? Daß mein Fotograf und ich Wohltäter für „notleidende“ Verlagshäuser sind?

Die Rechtslage sieht aber so aus (ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die Rechtsfindung ganz ungemein!), daß hier durchaus ein Straftatbestand gegeben sein kann (nach § 106 UrhG). Und den § 97 UrhG gibt es da auch noch (Schadenersatz und so, gell).

Ich habe jedenfalls fast den ganzen heutigen Tag damit verbracht, die nicht gezahlten Honorare den Übeltätern in Rechnung zu stellen. Da kommt ganz schön was zusammen. So viel, daß mein Mecom-Pool einen Monat lang bezahlt ist.

Mal sehen, ob sich jemand „drücken“ will. Wird aber nicht klappen, denn wenn sich da einer versucht rauszuwinden, dann werde ich auf den o.g. § 106 UrhG aber ziemlich deutlich hinweisen!

Gegen die Beschneidung von Urheberrechten

16. April 2009
Die Urheber müssen die Früchte ihrer Arbeit ernten!

Die Urheber müssen die Früchte ihrer Arbeit ernten!

Die Fotografenvereinigung FREELENS e.V. wendet sich in einem Appell gegen die Vertragspraxis des Jahreszeitenverlages (siehe auch Pressemitteilung von Freelens).

Urheberrecht „ausradieren“?

19. März 2009

Zwei Meldungen, die üblicherweise unbemerkt untergehen und die Anlaß zu Besorgnis geben für alle Kleinunternehmer im Medienbereich.

Da ist zum Einen die Forderung von „Wissenschaftlern“ nach „totalem Ausradieren“ von Patenten und Copyrights!

Und zum Andern, daß immer mehr Profis „microstocken„.

Die Forderung nach der Abschaffung geistigen Eigentums ist in meinen Augen geistiger Dünnsch… !

Dazu sage ich nur:

Profis bei Microstock-Agenturen werde ich nie begreifen! Und wenn es banale „Wald- und Wiesen-Bilder“ sind, die so vertrieben werden, es treibt die Honorare und damit die Existenzgrundlage in den Keller.

Aber vielleicht bin ich auch nur zu blöd, dieses „Geschäftsmodell“ zu begreifen …

Es soll ja auch welche geben, die vom Flaschenpfand leben.