Tagebuch Bretagne (III)
Im dritten Teil unseres Tagebuches wollen wir uns einem Thema widmen, an dem sich regelmäßig die Geister scheiden, mit einer der kulinarischen Delikatessen der Bretagne, mit den Plateau de fruits de mer, den opulenten Meeresfrüchteplatten. Und mit den Austern. Diesem glibberigen Getier, das man lebend hinunterschlürft.
Wer hier jetzt schon Ekelattacken kriegt, der sollte diesen Teil unserer Reisenotizen besser überspringen. Denn, wie gesagt, an Krusten- und Schalentieren und Meeresschnecken scheiden sich die Geister. Man kann sie nur lieben oder hassen. Dazwischen gibt es nichts.
Wir lieben sie. Und was ich ganz besonders liebe ist die Tatsache, daß meine Frau zwar alles davon ißt, nur keine Austern. Und so kriege ich immer 18 oder 24 Stück davon! Lecker! Denn ich liebe Austern.
Und was das ganz besonders schöne an der Sache ist: in der Bretagne kriegt man die Austern nicht nur in den Monaten mit „R“, sondern das ganze Jahr über, selbst im heißesten August. Frisch geerntet von den Austernbänken und auf Eis frisch gehalten bis zum baldigen Verzehr.
Nun könnte man noch trefflich drüber streiten, welche Austern denn die besten seien, die von Cancale oder die aus dem Ria d’Étél, oder oder oder …
In Cancale (Dep. Ille-et-Vilaine) kann man sie direkt am Hafen kaufen und dort gleich verzehren. Und das zu einem Spottpreis.
Nachstehend ein paar Bilder von den Austernbänken und den Verkaufsständen in Cancale.
Ach ja, und was so schön ist an der ganzen Sache: man darf mit den Fingern essen. Man hat diverses Werkzeug, etwa um die Krabbenscheren zu knacken oder die Schnecken aus ihren Gehäusen zu pulen. Man darf schlürfen. Man kriegt Apfelessig mit Schalotten. Fette Mayonaise. Lecker! Man hat Stunden Zeit zum Essen. Und als Frankreich noch kein so knallhartes Rauchverbot kannte, konnte man auch schön zwischendurch eine Zigarette rauchen.
Dazu passt ein schöner kühler Muscadet aus dem Loire-Tal, vorzugsweise „sur lie“, auf der Maische gereift.
Und danach eine Tarte breton, den bretonischen Käsekuchen, warm aus dem Backofen. Und, kurz vor dem Platzen, einen café express und einen bretonischen Calvados. Noch besser: einen Chouchen! Einen bretonischen Honigschnaps. Besser als Asterix‘ Zaubertrank.
Da wir – wie gesagt – in der Bretagne an verschiedenen Orten Freunde haben, haben wir so manches Chouchen-Gelage hinter uns. Und uns gefreut über das gute deutsche Aspirin von Bayer Leverkusen!
[WEITER]
19. Dezember 2009 um 4:13 pm |
Der Film direkt hier eingebunden …
22. September 2009 um 12:56 pm |
Hier der Film dazu:
https://rothfranz.wordpress.com/2009/09/22/seafood-platter-plateau-de-fruits-de-mer/